Landeshauptstadt: Wilder Wein: Beeindruckend anspruchslos Der wöchentliche PNN-Gartentipp
Von Detlef Gottschling In den Urlaub fahren oder die Erträge aus dem eigenen Obstgarten verarbeiten oder beides? Diese Frage ist jetzt im Juli zu beantworten.
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Von Detlef Gottschling In den Urlaub fahren oder die Erträge aus dem eigenen Obstgarten verarbeiten oder beides? Diese Frage ist jetzt im Juli zu beantworten. Denn die Beerensträucher hängen voll, Kirschen – ob sauer oder süß – gibt es schon seit Ende Juni. Und auch die Frühkartoffeln können schon auf den Tisch kommen. Weniger werden langsam die Erdbeeren, dafür hat der Rasenmäher Hochkonjunktur – das regelmäßige Nass trägt dazu bei. Doch nicht nur die Kulturen des Sommers haben jetzt Saison: Immer beliebter wird die Gestaltung von Hausgrundstücken mit Gehölzen. Einer der dankbarsten Vertreter ist der Wilde Wein mit dem lateinischen Namen Parthenocissus quinquefolia. Wie sein Kollege mit den großen Trauben ist auch er ein Rebengewächs. Doch er besticht im Herbst eher mit leuchtend-roter Färbung seiner gelappten Blätter als mit saftigen Früchten. Der fünfblättrige „Wilde“ braucht in den ersten Jahren eine Kletterhilfe, da sich seine Haftscheiben erst später entwickeln. Wilder Wein eignet sich nicht nur für Mauern, sondern auch für Pergolen, Zäune, Lauben und als Bodendecker. Und das Beste: Er ist sehr ausdauernd und vor allem anspruchslos. Man kann ihn praktisch zu jeder Zeit setzen, aber muss ihn gut bewässern. Um die beste Herbstfärbung zu erhalten, sollte man Wilden Wein an eine nach Osten oder Westen gerichtete Mauer pflanzen, die teilweise Schatten bietet. Jungpflanzen brauchen viel Wasser, ältere Pflanzen in humusreichem Boden überstehen auch Trockenperioden. Die Pflanze gedeiht in jedem gut durchlässigen Boden, dem gut verrotteter Kompost beigemischt wurde. An windigen Plätzen benötigen Jungpflanzen zunächst eine Befestigung, bevor sie ihre kleinen Haftwurzeln haben. Wer mit dem Wilden Wein sein Haus begrünen will – was die Fassade zusätzlich schützt – sollte die Pflanze im frühen Winter gut zurückschneiden. Vom Dach sowie von Dachrinnen sollte man die Triebe fernhalten. Sie machen kaum Halt vor Ritzen oder Spalten, klammern sich überall fest und decken – gebietet man ihnen keinen Einhalt – sogar gläserne Fenster zu. Aus dem weichen grünen Holz kann man im Sommer Ableger schneiden, die man in einer Mischung aus Sand und Torf bewurzeln lässt. Den Jungpflanzen kann man anfangs mit Maschendraht eine Kletterhilfe geben – auch gutes Klebeband reicht an glatten Oberflächen oder ein paar Krampen an der hölzernen Schuppenwand. Wilder Wein gedeiht sogar an Nordwänden, er benötigt aber einen guten durchlässigen Boden. Gepflanzt werden sollte er im Herbst nicht zu spät, so dass er sich noch selbst verwurzeln und vielleicht sogar an der Wand festhalten kann. Warum also nicht jetzt – wenn es wegen des Obstes sowieso nicht in den Urlaub geht
Detlef Gottschling
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