Landeshauptstadt: „Wildwuchs“ vor Abriss
Streetworker suchen neue Anlaufstelle / Einige Projekte wie Band und Trommelgruppe vor dem Aus
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Potsdams Streetworker müssen ihr Stammhaus, die Villa Wildwuchs, verlassen. Ein Antrag der SPD-Stadtfraktion, den stark sanierungsbedürftige Bau als Anlaufstelle für die mobile Straßensozialarbeit Am Babelsberger Park 15 langfristig zu sichern, scheiterte am Donnerstagabend. Einstimmig lehnten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses ihn ab.
„Damit müssen wir uns jetzt eine neue Bleibe suchen“, sagte gestern Gunnar Schulz, Leiter des Streetworker-Projektes in Trägerschaft des Diakonischen Werks, den PNN. Bei der Suche unterstütze der Träger. „Wir haben aber ansonsten freie Hand“, so Schulz. Schon jetzt sei den Straßensozialarbeitern aber klar, dass sie sich von einigen Angeboten verabschieden müssten, die eben nur in der Villa Wildwuchs am Havelufer möglich seien. So werde man wahrscheinlich die hauseigene Band und auch das Trommelprojekt der starken Emission wegen nicht mehr weiterführen können. Auch Grillen und Lagerfeuerabende, wie bisher auf dem Freigelände direkt vor der Haustür der Villa Wildwuchs, seien dann vermutlich Geschichte, erklärte Schulz.
Auch wenn Streetwork mobile Sozialarbeit sei, so der Leiter, brauche sie auch einen Fixpunkt, wo das Team ein Büro und die Jugendlichen eine Anlaufstelle hätten. Gesucht werde deshalb ein einigermaßen zentral gelegenes und gut erreichbares Objekt, das Platz biete für die sechs Streetworker „plus Equipment für die Abenteuerpädagogik“, sagte er. Gut wäre auch ein „ nicht zu enges Wohnumfeld“, wie Schulz umschreibt. Schnell fühlten sich Anwohner durch die Jugendlichen gestört. Deshalb müsse die Wahl auf ein diesbezüglich möglichst konfliktarmes Umfeld fallen.
Schon vor Wochen war bekannt geworden, dass die Villa Wildwuchs marode ist: Es regnet durchs Dach, Mauerwerk und Eingangstreppe haben Risse. Auf 200 000 Euro Sanierungskosten kam der Kommunale Immobilien Service. Geld, das auch die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses nicht investieren wollen. Die Villa werde wohl abgerissen, sagte Schulz.
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