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Landeshauptstadt: Will die Stadt das Land enteignen? Krampnitz-Planspiele zunächst vertagt

Krampnitz - Die Pläne des Potsdamer Baudezernenten Matthias Klipp (Grüne) zur möglichen Enteignung von Flächen des künftigen Wohngebiets Krampnitz sind erst einmal vertagt. Ein eigentlich angekündigter Vorstoß zu dem Thema findet sich nicht auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 1.

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Krampnitz - Die Pläne des Potsdamer Baudezernenten Matthias Klipp (Grüne) zur möglichen Enteignung von Flächen des künftigen Wohngebiets Krampnitz sind erst einmal vertagt. Ein eigentlich angekündigter Vorstoß zu dem Thema findet sich nicht auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 1. Juli. Zu den Gründen wollte sich Klipp am Freitag nicht äußern. Bei einer Pressekonferenz zur künftigen Entwicklung des früheren Kasernengeländes sagte Klipp, er werde nur Fragen zum Teilaspekt künftiger Verkehr beantworten, nur zu diesem Thema sei schließlich eingeladen worden: „Wir halten uns strikt an die Tagesordnung.“

Nach PNN-Informationen hat es speziell in der Rathauskooperation ernste Vorbehalte gegen das geplante Vorgehen von Klipp gegeben. Deswegen will Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) das Thema nun erst nach der Sommerpause – und noch nötigen Beratungen – auf die Tagesordnung setzen. Wie berichtet hatte Klipp im Streit um die frühere Kaserne zuletzt die Daumenschrauben gegen die früheren Käufer des Areals, die TG Potsdam, angezogen. Unter anderem wurden Verfügungen erlassen, um den fortschreitenden Verfall denkmalgeschützter Bauten in dem 150 Hektar großen Areal zu stoppen (PNN berichteten). Die Stadt will über eine Tochterfirma das Gelände zu einem neuen Viertel für bis zu 3800 Menschen entwickeln. Vor Gericht streiten die TG und das Land seit Jahren, in wessen Eigentum sich das Gelände befindet – nach PNN-Informationen gibt es Planspiele im Rathaus, tatsächlich das Land Brandenburg zu enteignen, um so schneller direkten Zugriff auf die Flächen zu haben – und zwar mit Billigung des Landes. Die TG verfügt bisher nach eigener Darstellung lediglich über Grundbuch-Vormerkungen für das landeseigene Areal. Gegen das Vorgehen soll sich speziell die SPD-Fraktion ausgesprochen haben.

Über derlei redete Klipp am Freitag nicht, hielt sich an seine Tagesordnung. Er stellte vor Journalisten eine Prognose vor, wie das in den kommenden zehn Jahren geplante Viertel den Verkehr in Potsdam beeinflussen würde. Fazit: Kritsch seien die Knotenpunkte, die schon heute als staugefährdet gelten – allerdings werde es durch Krampnitz auch keine wesentlichen Verschlechterungen geben, hieß es weiter. Speziell in der Nedlitzer Straße würden mindestens 2100 Autos mehr pro Tag fahren – das wären dann etwa 18 000 Fahrzeuge. Allerdings schätzt die Stadtverwaltung, dass der Verkehr dort dennoch rollt. Zugleich verwies Volkmann auf Lärmprobleme durch den Autoverkehr in der Jägerstraße und im Bereich Rote Kasernen.

Gegensteuern wolle man mit dem sogenannten Stadtentwicklungskonzept – ein Maßnahmenplan, mit dem Autofahrer aufs Fahrrad oder in öffentliche Verkehrsmittel gelockt werden sollen. So seien zur Erschließung von Krampnitz eine Radschnell- und eine Straßenbahntrasse geplant, sagte der Chef des Krampnitz-Entwicklungsträgers, Bert Nicke. Allerdings sei die Finanzierung der Straßenbahnstrecke noch unklar: „Ohne Fördergeld vom Bund wird das nicht möglich sein.“ HK

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