Sport: „Will nur gut durchkommen“
Triathlet Faris Al-Sultan, Dritter des Ironman Hawaii, über seinen Start in Potsdam
Stand:
Triathlet Faris Al-Sultan, Dritter des Ironman Hawaii, über seinen Start in Potsdam Herr Al-Sultan, am Sonnabend erlebt Potsdam zum zweiten Mal die Internationalen Deutschen Triathlon-Meisterschaften. Was treibt einen Langstrecken-Triathleten wie Sie, der 2004 Dritter des Hawaiii-Ironmans wurde, auf die Olympische Distanz? Das weiß ich auch nicht so genau. Die deutschen Kurzdistanz-Meisterschaften sind immer der blödeste Wettkampf für mich. Ich hatte da noch nie ein wirklich gutes Ergebnis, obwohl ich in der Bundesliga auch schon gute Rennen machte, da bereits gewonnen habe oder unter den Top Ten war. Aber ausgerechnet bei den Meisterschaften funktioniert es nie so ganz. Ich versuche es jetzt halt erneut. 2004 sind Sie in Potsdam schon während des Schwimmens ausgestiegen Ja, ich bin nach zweihundert Metern raus, weil ich mich sehr geärgert habe, wie übrigens jetzt schon wieder. Da ist in Potsdam ein schöner großer Fluss, und wir schwimmen in einem kleinen Nebenarm und hauen uns auf 30 Metern Breite die Birne ein – das finde ich nicht toll. Es ist aber leider bei vielen Bundesliga-Rennen so, dass die Wettkämpfe ein bisschen unglücklich organisiert sind. Müssen wir daher davon ausgehen, dass Sie diesmal wieder schon in der Alten Fahrt aussteigen werden? Nein, nein, ich möchte ins Ziel kommen und werde versuchen, mich diesmal am Start intelligenter zu postieren, um gut durchzukommen. Wobei ich keine Sieg- ambitionen habe, sondern einfach nur gut durchkommen will. Auf Ihrer Homepage geben Sie als Karriereziel die Olympiateilnahme an – reizt Sie die Kurzstrecke auch unter diesem Aspekt? Olympia war mal mein großes Ziel, wird mittlerweile aber nicht mehr ganz so ernsthaft verfolgt, weil ich auf der langen Distanz erfolgreicher bin und es mehr Spaß macht. Es ist ja auch cooler. Auf den Langstrecken sind Sie in diesem Jahr schon gut in die Saison gestartet, wurden Sie Zweiter des Halb-Ironmans in Kanada und Sieger des Ironman Arizona Tempe. Wie ordnen Sie den Wettkampf am Sonnabend in Ihre Planung ein? Er ist für mich eine Vorbereitung auf den Ironman zwei Wochen später in Roth. Ich finde es schade, dass kaum ein anderer Langdistanzler so etwas noch mitmacht. Was auch daran liegt, dass wir für die kurze Strecke gegenüber den Spezialisten einfach zu langsam sind. Ich werde am Sonnabend auch nicht für mein Bundesliga-Team Witten antreten, sondern für meinen Heimatverein TV Thalmässing. Wie sehen Sie derzeit Ihre Chancen, auf Hawaii wieder ganz vorn dabei zu sein? Wir sind etwa dreißig Leute, die dort unter die Top Drei kommen können und die brutal hart und brutal viel dafür trainieren. Ich werde mein Bestes versuchen. Sie haben in der Triathlon-Szene den Spitznamen „Der Scheich“ und „Der Wüstenprinz“. Ein Problem für Sie? Nein, ich finde das ganz nett. Zum einen ist mein Vater Iraker, weshalb ich meinen schönen arabischen Namen habe. Außerdem fahre ich jedes Jahr ins Trainingslager in die Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate. Auf Ihrer Homepage erklären Sie, Ihre Karriereziele „natürlich ohne Doping“ erreichen zu wollen. Warum dieses ausdrückliche Bekenntnis? Ach, ich habe mich einfach schon so oft und im vergangenen Jahr noch viel mehr darüber geärgert, dass so viele Dopingfälle aufkamen. Ich sehe einfach keinen Sinn darin, wenn man sich vergiftet um zu gewinnen. Und wer es tut, ruiniert letztlich seine Karriere. Zurück zu Potsdam. Wen sehen Sie hier als Favoriten auf den Meistertitel? In Potsdam dürfte es ein großes Knäul von Favoriten geben, die zusammen vom Rad steigen und aus der Meisterschaft am Ende einen Laufwettkampf machen. Und da gibt es viele gute Leute. Sebastian Dehmer und Andreas Raelert beispielsweise, auch Maik Petzold und Daniel Unger. Es bleibt abzuwarten, wer da die schnellsten Beine hat. Langdistanzler wie Sie müssen doch nach so einem Kurzstrecken-Triathlon noch viel Power haben, oder? Nein, so ist das nicht, weil die Intensität viel höher ist. Während man bei der Langdistanz viel mit seinem Gehirn beschäftigt ist, muss man auf der Kurzdistanz nur daran denken, dass man sein Tempo hoch hält. Ich werde danach auch kaputt und froh sein, dass es vorbei ist. Das Interview führte Michael Meyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: