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Sport: Winter-Rekordwurf
Sarah Mayer vom SC Potsdam holte sich in Kienbaum mit dem Speer das Ticket zum Winterwurf-Europacup
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Der vierte Wurf war gut, aber längst noch nicht perfekt. Sarah Mayer vom SC Potsdam schleuderte den Speer am Montag in Kienbaum in ihrem vierten Versuch mit 56,85 Metern so weit wie noch nie zuvor im Winter. „Mit der Weite kann ich sehr zufrieden sein, ich hatte aber noch ein paar technische Probleme“, sagt die 21-Jährige nach dem deutschen Ausscheid zum Winterwurf-Europacup, den sie bei den U23-Juniorinnen vor der Erfurterin Charlotte Müller (52,14 m) gewann. „Hier in Potsdam war zuletzt wegen Schnee und Eis ja kaum mal Training im Freien möglich, deshalb habe ich nur in der Halle an die Wand geworfen. Das ist natürlich etwas anderes als draußen.“
Ihre Leistungssteigerung führt Mayer vor allem darauf zurück, dass sie den bisherigen Winter über durchtrainieren konnte. „Ich hatte kaum mal Verletzungen und bin daher gut vorangekommen“, erklärt die aus Stuttgart stammende Leichtathletin, die vor knapp zehn Jahren an die Potsdamer Sportschule kam und jetzt zur Sportfördergruppe der Landespolizei Brandenburg gehört. „Dadurch habe ich optimale Bedingungen“, sagt sie.
Auch Wurf-Trainer Tino Lang, unter dessen Anleitung Sarah Mayer seit ihrer Zeit in Potsdam übt und der sie 2011 zur U23-Europameisterin formte, ist angetan vom Auftritt seines Schützlings jetzt in Kienbaum. „Sarah hat noch etwas an Weite liegen gelassen, denn der Speer hat nicht richtig Zug bekommen. Trotzdem war das eine Top-Leistung, mit der ich sehr zufrieden bin und die eine gute Ausgangsposition für den Sommer ist“, meint der Coach. Meist gehe es dann zwischen zwei und sechs Meter weiter als im Winter, „wobei man das aber nie genau voraussagen kann, denn der Speer ist ein sehr sensibles Gerät“, so Lang. „Für den benötigt man nicht nur Kraft, sondern auch Feeling.“ Er gehe jedoch davon aus, dass Mayer beim Winterwurf-Europacup Mitte März im spanischen Castellon den Speer „noch ein Stück weiter wirft als jetzt in Kienbaum“.
Das hofft auch Sarah Mayer selbst, die in Castellon ihren zweiten Europacup nach 2012 erleben wird, wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband am kommenden Montag dem Nominierungsvorschlag seines leitenden Wurf/Stoß-Bundestrainers Jürgen Schult folgt. Vor Jahresfrist hatte die Potsdamerin im serbischen Bar mit 53,06 Metern Platz fünf belegt und damit zum zweiten Platz der deutschen U23-Leichtathletinnen in der Cup-Wertung hinter der Ukraine beigetragen. „Diesmal will ich weiter werfen, denn der Europacup gilt schon als Normwettkampf für die Weltmeisterschaften und U23-Europameisterschaften“, erklärt Sarah Mayer, deren persönliche Bestweite derzeit 59,29 Meter beträgt. Für das WM-Ticket im August nach Moskau müsste sie sich bis spätestens Ende Juli auf 59,50 Meter steigern. Kein Ding der Unmöglichkeit, „aber die besten Frauen stehen doch ein Stück vor mir“, so Mayer. „Mein primäres Ziel sind die U23-EM im Juli in Finnland, wo ich meinen Titel von 2011 erfolgreich verteidigen will.“ Für das Ticket nach Tampere sind 54,00 Meter und mindestens Rang drei in der deutschen Rangliste erforderlich.
Die WM in Moskau sind das Ziel des Potsdamer Diskuswerfers Markus Münch, der am Montag in Kienbaum mit 60,08 Metern unter seinen Möglichkeiten blieb und Dritter hinter Martin Wierig (Magdeburg/62,90) sowie Daniel Jasinski (Wattenscheid/62,72) wurde. Da Wierig aber auf den Winterwurf-Europacup verzichtet, wird Bundestrainer Schult Jasinski und Münch für Castellon vorschlagen. Kristin Pudenz vom SC Potsdam ist als U23-Zweite von Kienbaum mit 52,96 Metern hinter der Mannheimerin Shanice Craft (57,39) als Ersatz vorgesehen – für Castellon und davor für den U23/U20- Winterwurf-Länderkampf am 2. März im italienischen Ancona.
Der ist aber für Sarah Mayer kein Thema. Sie bereitet sich nun auf den Winterwurf-Europacup vor. Gestern im Training warf sie den Speer wieder gegen die Hallenwand.
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