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Treffpunkt Freizeit: Wintervergnügen im Warmen

Im Treffpunkt Freizeit können Familien im Januar und Februar immer sonntags beim „Winterspielplatz“ spielen, basteln, sich treffen – und in der großen Sporthalle auch ungestüm toben.

Emma quietscht vergnügt. Die dunklen Locken des zweijährigen Mädchens wippen, als sie auf dem kleinen Trampolin herumhüpft. Und schon geht es auf in die nächste Runde: Gemeinsam mit ihrer dreijährigen Freundin Mira balanciert Emma über Bänke, klettert auf Kisten, hüpft wieder zurück aufs Trampolin. „Sie ist glücklich“, sagt ihre Mutter Marcela Beltrán, die aus Kolumbien kommt und seit sechs Monaten in Potsdam lebt. Aufmerksam steht sie neben den Mädchen und passt auf, dass diese nicht herunterfallen. Emma und Mira erkunden zusammen mit anderen Kindern den Bewegungsparcours, der in der Sporthalle des Treffpunkt Freizeit aufgebaut ist.

„Winterspielplatz“ nennt sich der sonntägliche Treff für Eltern, Kinder, Familien im Treffpunkt Freizeit. „Uns geht es darum, Familien in der kalten und nassen Jahreszeit einen angenehmen Platz zu bieten, an dem sie herumtoben und kreativ sein können, ohne den Nachbarn auf die Nerven zu fallen“, sagt Uwe Rühling, pädagogischer Leiter im Treffpunkt Freizeit. Denn bei Temperaturen, die nicht zum Spielen im Freien einladen, wird es in den eigenen vier Wänden schnell langweilig. Seit mittlerweile vier Jahren findet deshalb immer im Januar und Februar der sonntägliche „Winterspielplatz“ statt – und der hat offensichtlich Erfolg. Etwa 100 bis 180 Kinder mit ihren Eltern, Freunden und Großeltern kommen zu jeder Veranstaltung, schätzt Rühling ein. An jedem Sonntag steht der Treffpunkt zudem unter einem besonderen Motto. Heute dreht sich alles um Tiergeschichten.

Marie Krügel ist mit zwei Kindern zum „Winterspielplatz“ gekommen. Zum ersten Mal, wie sie sagt. Während der siebenjährige Oskar Basketball spielt, baut sein fünfjähriger Bruder Joscha einen großen Turm aus Bauklötzen. „Auf dem Spielplatz draußen kann man heute nicht lange bleiben“, erklärt Marie Krügel. „Da ist es wirklich toll, hier die Sporthalle zum Toben nutzen zu können.“

Später geht die Familie in den großen Saal des Hauses, in dem Naturfotograf Steffen Bohl an dem Tag beeindruckende Fotos der wilden Tiere Brandenburgs zeigt – Seeadler, Fuchs und Elch erscheinen auf der Leinwand. Die Kinder und ihre Eltern blicken gebannt auf die brandenburgische Landschaft aus der Vogelperspektive und staunen über Makroaufnahmen bunt schillernder Schmetterlinge. Bohl erzählt dazu Wissenswertes über die heimische Natur und ihren Schutz.

Während die Kinder in der Sporthalle toben und der Kinosaal gefüllt ist, haben es sich einige Erwachsene im Café Midi bequem gemacht. Denn auch dazu ist der „Winterspielplatz“ da: Befreundete Familien träfen sich hier, um miteinander zu reden, Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen, erklärt Uwe Rühling. „Nicht jeder hat so eine große Wohnung, dass dort Platz für so ein Treffen ist.“

An den benachbarten Basteltischen, die im Foyer aufgebaut sind, ist es noch recht ruhig. Später, wenn der Naturvortrag vorbei ist, wird es voller werden, erklärt Maika, die gemeinsam mit zwei weiteren Kolleginnen die Basteltische ehrenamtlich betreut. Auch hier steht an diesem Nachmittag alles unter dem Motto Tiergeschichten: Maika zeigt den Kindern, wie aus bunt gemustertem Origamipapier Igel, Raben oder Mäuse entstehen. „Am beliebtesten sind aber die Füchse“, sagt sie. Am Nachbartisch basteln die Kinder Tiermasken und Mäuse aus Tannenzapfen.

Sämtliche Aktivitäten an diesem Nachmittag sind kostenlos, wie Uwe Rühling betont. „Damit schaffen wir ein zusätzliches Angebot, um Familien zu unterstützen.“ Ein positiver Nebeneffekt des Winterspielplatzes sei, dass viele Familien den Treffpunkt Freizeit gleichzeitig kennenlernten und sich über die zahlreichen Kreativ- und Beratungsangebote der Einrichtung informieren könnten. „Etwa 50 Kurse finden bei uns unter der Woche statt. Wir bieten Nachmittagsbetreuung für Kinder und Beratungen für schwierige Lebenssituationen an“, so Rühling.

Für den zehnjährigen Ali ist dieser Nachmittag etwas ganz Besonderes. Erst seit acht Wochen lebt der Junge, dessen Familie aus dem Tschad stammt, in Potsdam. Er hat auf seiner Flucht Dramatisches erlebt: Sein Onkel starb auf der Überfahrt im Mittelmeer, erzählt Heike Kottwitz, die ihn heute begleitet und seine Familie ehrenamtlich unterstützt. Gemeinsam mit seiner kleinen Schwester erlebt Ali nun ein paar unbeschwerte Stunden, lacht und tobt wie alle anderen Kinder.

Am kommenden Sonntag wird der „Winterspielplatz“ unter dem Motto „PAPPalaPAPP“ stehen. Dann werden Instrumente aus Pappe hergestellt – und zum Klingen gebracht. Außerdem führen Schüler der Klavierschule Fayn ein Kinderkonzert auf. Am 26. Februar findet der „Winterspielplatz“ zum letzten Mal in diesem Jahr statt. „Chaos im Märchenwald“ heißt es dann. Mit einem bunten Faschingsfest wird sich der „Winterspielplatz“ schließlich bis zum nächsten Winter verabschieden.

Heike Kampe

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