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In den Wipfeln. Jakob Drachenberg (oben) hing tapfer in den Seilen, während sich Artur Tschigir (u. l.) anschnallen ließ. Trainer-Schwester Antje Laube (u. M.) war die einzige Dame im Herren-Team, das sich nach und nach durch den Wald hangelte (u. r.).

© Andreas Klaer

Von Henner Mallwitz: Wipfel statt Wasser

Teambildung einmal anders: Die Wasserballer des OSC Potsdam tauschten gestern das nasse Element mit luftigen Höhen

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Die Idee kam Jacob Drachenberg bei einem Ausflug mit seinem Bruder Julian. Die beiden jungen Wasserballer erkundeten vor ein paar Wochen die verschiedenen Kletter-Parcours im Abenteuerpark auf dem Telegrafenberg und waren begeistert. „Hier muss ich mit den Jungs auch mal hin“, dachte sich der Kapitän des Wasserball-Bundesligisten OSC Potsdam, und seine Mannschaft ließ sich nicht lange bitten. Wolfgang Büntgen als Geschäftsführer des Abenteuerparks lud die Wasserballer gern ein; einen Termin zu finden, war das schon komplizierter. Auch gestern konnten nicht alle mitmachen, wie etwa Nationalspieler Hannes Schulz, der seinen Dienst als Sportsoldat antrat.

Aber nun klappte es doch. Sicherheitsgurte um, Helme auf, ans Sicherheitsseil angeschnallt und ab durch die Wipfel. „Es gibt fünf verschiedene Parcours“, klärte der Mannschaftskapitän seine Jungs auf. „Wir Männer nehmen natürlich den schwersten.“ Und so machten sich die selbsternannten Experten auf den Weg nach oben, kletterten zehn Meter über dem Waldboden durch die Baumkronen, hangelten sich auf einem Seil stehend voran, balancierten auf einem Holzfass zur nächsten Buche, um am Ende nach einer bis zu 250 Meter langen Rutschpartie das Ganze von vorn zu beginnen. Dabei hatten die Männer jede Menge Spaß: „Das war mal ein Krafttraining der anderen Art“, meinte Organisator Drachenberg. „Du belastest da Muskeln, die du bei unserem Sport ansonsten kaum brauchst.“

Die für den Wasserballsport wichtigen Muskelstränge wurden in den vergangenen Wochen allerdings ebenfalls ausreichend gestählt. Ob im Trainingslager in Hamburg oder in der heimischen Halle auf dem Brauhausberg: „Die Jungs haben sich reingekniet und zeigen immer wieder, dass sie diesmal in die Playoffs und den Aufstieg in die Gruppe A wollen“, sagt Trainer André Laube, der aus den bisherigen und zahlreichen neuen Spielern auch ein Team formen muss. Das geschah in den vergangenen Wochen immer besser, zumal die „Neuen“ kräftig mitzogen.

„Ich kannte ja schon viele aus der Potsdamer Mannschaft und bin hier bestens aufgenommen worden“, erzählt Artur Tschigir. Der Sohn des Nationaltorhüters Alexander Tschigir wechselte von Spandau zum OSC. „Hier bekomme ich einfach mehr Einsatzzeit, was bei den Wasserfreunden auch wegen der vielen Neuzugänge aus Serbien und Ungarn kaum möglich war“, so der 19-Jährige, dessen Vater neben Laube das Männerteam coacht, weiter. Die Mannschaft sei schon jetzt gut zusammengewachsen: „Unternehmungen wie die heutige verstärken das natürlich noch.“

Als die Gurte abgeschnallt waren, ging es schon bald wieder um Wasserball. Denn in drei Wochen steht mit dem Hueber-Cup daheim das erste Vorbereitungsturnier an. Und an dem nehmen neben den Gastgebern auch vier starke Teams aus der angestrebten Gruppe A teil.

Henner Mallwitz

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