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Peter Melzer (54) ist seit Sommer 2007 Trainer des 1. VfL Potsdam und führte die Handballer im Frühjahr dieses Jahres zurück in die 2. Bundesliga Nord.

© Andreas Klaer

Sport: „Wir bleiben schön auf dem Teppich“

Potsdams Handballtrainer Peter Melzer zum Tabellenrang drei des VfL und dessen Heimspiel am Mittwoch

Stand:

Herr Melzer, haben Sie als Trainer des 1. VfL Potsdam schon die neue Tabelle der 2. Handball-Bundesliga Nord in die Kabine Ihrer Mannschaft gehängt?

Nein, denn wir sollten schön auf dem Boden bleiben. Ich komme aus Sachsen, und da baut man die Häuser vom Keller her auf.

Potsdam ist nach sechs Spieltagen immerhin Tabellen-Dritter, punktgleich mit der zweitplatzierten Ahlener SG

Wir nehmen das mit Freude zur Kenntnis, aber wir sind noch in der Anfangsphase der Saison. Irgendwann wollen wir mal über 25 Punkte haben, damit der Abstieg kein Thema mehr ist. Und ich bin alt genug um zu wissen, dass wir auch schnell ein paar Spiele nacheinander verlieren können, wenn mal ein, zwei ganz wichtige Spieler ausfallen. Wir bleiben schön auf dem Teppich und machen weiter unsere Hausaufgaben.

Wie erklären Sie sich, dass Ihr VfL jetzt vier Spiele in Folge gewonnen hat?

Durch unser 28:28 zum Saisonauftakt gegen Hamm hat die Mannschaft gleich Selbstvertrauen getankt, und mit dem haben wir die weiteren schweren Aufgaben gelöst. Vor allem das Heimspiel gegen Altenholz, das wir unbedingt gewinnen mussten. Dann folgte in Hannover unser erster Auswärtssieg, und nach dem knappen Heimsieg über Dessau-Roßlau konnten wir am Samstag in Bernburg schon lockerer aufspielen, während Anhalt doch erheblich unter Druck stand.

Nach dem 34:29 in Bernburg hat der VfL neun Punkte auf dem Konto. Hat er damit seine Zweitliga-Tauglichkeit bewiesen?

Ich wusste schon vor der Saison: Wenn alle Spieler gesund sind, spielen wir ganz ordentlich mit. Schwer kann es aber werden, wenn sich beispielsweise ein erfahrener Spieler verletzt und ein 18-Jähriger allein die Verantwortung übernehmen muss.

Zuletzt in Bernburg kam der erst 17-jährige Marvin Sommer für Florian Schugardt ins Spiel und traf gleich neunmal

In den vorhergehenden Spielen hatte Marvin noch Nerven gezeigt, diesmal hat er seine Chancen besser genutzt. Das ist die Entwicklung, die ich erwartet habe. Die Jungs brauchen auch Vertrauen, wenn es mal nicht so läuft, und wenn sie die spüren, bringen sie schließlich ihre Leistung.

Welche Ihrer Spieler haben Sie im bisherigen Saisonverlauf am positivsten überrascht?

Da kann ich keine einzelnen nennen. Das Schöne bei unserer Mannschaft ist ja, dass wir auf den meisten Positionen nicht eine Nummer Eins und Nummer Zwei haben, sondern Eins A und Eins B. Wenn also Enrico Bolduan mal nicht trifft, ist Lasse Kohnagel da, und wenn Lars (Melzer/d. Red.) mal kein Glück hat, macht eben Stephan Mellack sein Ding.

Innerhalb einer englischen Woche kommt am Mittwoch um 19.30 Uhr mit dem Wilhelmshavener HV der Tabellenletzte nach Potsdam. Dann erwarten die VfL-Fans den fünften Saisonsieg, ehe es am Samstag zum Tabellenfünften HSG Varel geht.

Wilhelmshaven steht unter Druck und wir haben ein Heimspiel – das wird aber trotzdem kein Selbstläufer.

Wie schätzt Peter Melzer die 2008 aus der 1. Bundesliga abgestiegenen Wilhelmshavener ein?

Sie haben kaum Geld und viele junge Spieler, mit denen sie in zwei, drei Jahren den Wiederaufstieg in die 1. Liga schaffen wollen, die aber derzeit relativ viele Fehler machen und bislang auch ziemliches Verletzungspech hatten. Da fehlt sicher hier und da auch die ordnende Hand. Wir sind gut drauf, dürfen den Gegner aber nicht unterschätzen.

Werden Sie jetzt einige Spieler für die Partie in Varel schonen?

Nein, das können wir uns nicht leisten, denn so überragend waren wir bisher auch nicht. Wir müssen volle Kanne spielen. Meine Hoffnung war, aus der englischen Woche vier Pluspunkte zu holen. Zwei haben wir schon, am Mittwoch haben wir die Chance auf zwei weitere.

Das Interview führte Michael Meyer.

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