
© Manfred Thomas
Sport: „Wir brauchen vor Potsdam keine Angst zu haben“
Der zweifache Champions-League-Sieger Olympique Lyon tritt am Sonntag selbstbewusst bei Turbine an
Stand:
Keine Frage: Die Champions-League-Achtelfinal-Paarung Turbine Potsdam – Olympique Lyon am kommenden Sonntag um 16 Uhr im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion und am darauffolgenden Donnerstag ab 20 Uhr im Stade Gerland ist endspielwürdig. Nicht nur Potsdams Europameisterin Jennifer Cramer hat das längst festgestellt und meint: „Schade, dass eins dieser beiden Teams so früh schon rausfliegt.“ Es besteht Einigkeit in beiden Lagern, dass diese Paarung der Knaller der zweiten Hauptrunde schlechthin im diesjährigen europäischen Vereinswettbewerb der Fußballfrauen ist.
Turbine gegen Olympique. Das ist der deutsche Vizemeister gegen den französischen Double-Sieger, der daheim seit Jahren das Geschehen dominiert und das Gros des Nationalteams stellt. Olympique dominiert auch die Champions-League. In den letzten vier Jahren stand das Team jedesmal im Finale, in diesem Frühjahr verlor es gegen Wolfsburg. 2010 setzte sich Potsdam bekanntlich im spanischen Getafe im Elfmeterschießen gegen Lyon durch. Besonders bitter war das darauffolgende Endspiel 2011 aus Turbine-Sicht, als Bernd Schröders Elf in London den Französinnen mit 0:2 unterlag.
Zu den Torschützinnen gehörte damals die Schweizer Internationale Lara Dickenmann. Ihr 0:2 war ein Traumtor. Den ersten Treffer hatte Wendi Renard erzielt. Die hünenhafte Abwehrchefin, inzwischen auch Kapitänin der „Equipe Tricolore“, strotzt derzeit wieder einmal vor Selbstbewusstsein. „Wenn wir so weiterspielen, brauchen wir vor Potsdam keine Angst zu haben. Ich mache mir da keine großen Sorgen“, meinte die 23 Jahre alte 42-fache Nationalspielerin, die mit der aus Frankfurt gekommenen japanischen Weltmeisterin Saki Kumagai an Stelle von Laura Georges die Innenverteidigung bildet, nach dem 6:0 gegen Twente Enschede. „Wir wollen ins Finale und die Trophäe zurückholen.“
Allgemein ist die Stimmung im Lager von Lyon sehr gut. Auch bei Dickenmann, die in dieser Saison aufgrund einiger Personalveränderungen im Team taktisch etwas anders spielt. Zwar weiterhin auf der linken Seite, aber formal eher etwas mehr zurückgezogen auf der Position der linken Außenverteidigerin statt im offensiven Mittelfeld. Im Schweizer Nationalteam war die 27-jährige studierte Politikwissenschaftlerin zuletzt als hängende Spitze eingesetzt. Eine technisch äußerst versierte Allrounderin, die zuletzt gegen Twente viele Impulse geben konnte, nicht nur für die Legenden vor ihr wie Louisa „Mozart“ Necib, US-Star Megan Rapinoe, Schwedens Superstürmerin Lotta Schelin oder Elodie Thomis. So will es die Eidgenossin mit der Rückennummer 21 auch gegen Turbine tun.
Das Stadion in Babelsberg kennt die aus Kriens bei Luzern stammende 78-fache Nationalspielerin, in diesem Jahr daheim in der Schweiz zum dritten Mal in Folge zur „Fußballerin des Jahres“ gewählt, schon recht gut. Als Spielerin wie von der Tribüne. Die gute Atmosphäre weiß sie zu schätzen, ohne sie zu fürchten. Ihr Trainer Patrice Lair hatte sie Anfang April 2012 vor den bislang letzten Begegnungen zur Beobachtung eines Turbine-Spiels als Scout nach Potsdam geschickt. Turbine schied darauf im Halbfinale der Champions-League aus. Rainer Hennies
Rainer Hennies
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: