Landeshauptstadt: „Wir drücken den Durchschnitt“ Nachwuchs drängt in Linkspartei-Stadtfraktion
Viele der 18 Stadtverordneten der Linkspartei.PDS sind Rentner, der Altersdurchschnitt der Fraktion beträgt 57,7 Jahre.
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Viele der 18 Stadtverordneten der Linkspartei.PDS sind Rentner, der Altersdurchschnitt der Fraktion beträgt 57,7 Jahre. Im Herbst 2008 wird es noch ein Jahr mehr sein. Doch mit der Kommunalwahl 2008 soll sich die Fraktion wieder verjüngen, kündigte gestern Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg bei der Vorstellung des Mentoringprogramms seiner Fraktion an. Einmalig in Deutschland auf kommunalpolitischer Ebene sind bei der PDS seit Anfang dieses Jahres acht „Mentees“ dabei, das politische Geschäft von der Pieke auf zu erlernen. „Kommunalpolitik“, so Scharfenberg, „ist die Schule der Demokratie“. In keinem anderen Politikbereich könne man Probleme so unmittelbar beeinflussen. Bedauern äußerte Scharfenberg, „dass oft der Einstieg in die Berufspolitik gesucht wird“. Bei einigen der „Mentees“ scheint es um Politik als Beruf zu gehen: Sie arbeiten bereits als Hilfskräfte von Landtags- und Bundestagsabgeordneten.
Die acht Nachwuchspolitiker – Michael Kahle, Jens Gruschka, Moritz Kirchner, Benjamin Karl, Ronny Besancon, Christian Wienert, Olga Schummel und Daniel Höhn – kündigten gestern durchweg ihre Kandidatur für ein Stadtverordnetenmandat an: „Wir drücken den Durchschnitt“, riefen sie lachend hinsichtlich des jetzigen Altersdurchschnittes in der Fraktion. Scharfenberg sagte, er werde sich dafür einsetzen, „dass in jedem Wahlkreis einer von den jungen Leuten einen aussichtsreichen Platz auf der Liste bekommt“. Allerdings wollte er noch keine Namen von ausscheidenden bisherigen Fraktionsmitgliedern nennen: „Die Diskussion muss noch stattfinden.“ Zudem sei der älteste PDS-Stadtverordnete Herbert Schlomm 73 Jahre alt und „scheint jeden Tag jünger zu werden“.
Zu Beginn ihres Mentoringprogramms im Januar wurden die „Mentees“ Zeuge des wohl härtesten Willensbildungsprozesses der PDS, dem Beschluss zum Bau des neuen Landtags. „Eine Ausnahmesituation, die ein Glücksfall war“, so Scharfenberg. Dass 42,8 Prozent der Potsdamer für den Alten Markt als Standort sind „konnten wir nicht ignorieren“, so Ronny Besancon: „Nicht als Partei, die in ihrem Programm von 2003 plebiszitäre Elemente fordert.“ Die „Mentees“ haben laut Scharfenberg geholfen, die Zustimmung für das neue Parlament in der Kubatur des alten Stadtschlosses in den Grundorganisationen zu erklären. Zu den politischen Zielen nannte die nächste PDS-Generation eine jugendfreundlichere Innenstadt, eine Öffnung der Freundschaftsinsel in der Nacht – „für Liebespaare“. Olga Schummel träumt von einer „Uni in der Innenstadt“. Zudem ist die junge vierfache Mutter gegen Restriktionen der Schlösserstiftung bei der Nutzung des Babelsberger Parks: „Bald müssen da auch noch die Kinder an die Leine “ Guido Berg
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