Sport: „Wir freuen uns auf dieses Highlight“
Babelsbergs neuer Torwart Carsten Busch trifft im DFB-Pokalheimspiel auf seinen Ex-Klub Hansa Rostock
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Eine Bombe vertrieb gestern auch Carsten Busch zeitweilig aus seinem Domizil. Weil eine Fliegerbombe im Potsdamer Wohngebiet Zentrum Ost entschärft werden musste, hatte auch der neue Torwart des SV Babelsberg 03 seine wenige hundert Meter vom Fundort entfernte Wohnung im Humboldtring zu verlassen. Und da am Vormittag planmäßig trainingsfrei war, „evakuierte“ sich der Nulldreier nach Berlin. Dort besuchte er seinen alten Schulfreund Tino Fischer. Aber auch in der Hauptstadt weilten seine Gedanken zwischenzeitlich immer wieder bei einer bevorstehenden Partie – dem DFB-Pokal-Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Buschs bisherigen Verein, den Zweitligisten FC Hansa Rostock (15 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion).
„Natürlich wird das für mich ein besonderes Spiel, wobei aber der sportliche Aspekt im Vordergrund steht. Wir alle freuen uns auf dieses Highlight vor hoffentlich voller Kulisse“, meint der 26-Jährige, der seit 1999 in Diensten des FC Hansa stand. Der gebürtige Rostocker hatte in seiner Heimatstadt bei Dynamo mit dem Fußballspielen begonnen, ehe seine Familie Anfang der 90er Jahre nach Berlin zog, woraufhin er bei Hertha 03 Zehlendorf und beim Lichterfelder FC die Töppen schnürte. „1998 bin ich dann allein wieder zurück nach Rostock gegangen, habe bei Hansa noch ein Jahr in der A-Jugend gespielt und dann bei den Amateuren“, erinnert sich Carsten Busch. 2002 gelang ihm der Sprung in den Profi-Kader, anschließend aber nicht der Sprung zwischen die Bundesliga-Pfosten. Und als ihm Trainer Frank Pagelsdorf nach der letzten Saison erklärte, er passe nicht mehr in sein Konzept, orientierte sich der Ballfänger neu.
„Ich hatte mehrere Angebote, habe aber beim Probetraining in Babelsberg gemerkt, dass viel Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Deshalb habe ich mich für den SVB entschieden.“. Mit dem klappt es in der Oberliga bisher bestens: In allen vier Punktspielen musste Busch noch nicht einmal hinter sich greifen. „Unsere Viererkette steht schon ziemlich kompakt, wobei die eine oder andere Absprache sicher noch besser klappen muss. Aber die Abwehrarbeit fängt ja schon vorn an“, meint Busch. „Ich habe volles Vertrauen zu meinen Vorderleuten.“
Die werden ebenso wie der Tormann am Sonntag Schwerstarbeit zu verrichten haben, um dem Zweitligisten möglichst erfolgreich Paroli bieten zu können. „Natürlich sind wir krasser Außenseiter, aber im Pokal haben auch die eine Chance, und wir wollen uns nicht abschlachten lassen. Unser 2:2 im Juli im Freundschaftsspiel zeigte, dass gegen Hansa auch ein Tor möglich ist. Und wenn wir hinten gut stehen “, sagt Busch. Aus eigener Erfahrung weiß er: „Jeder Rostocker Spieler hat seine Qualitäten. Gefährlich wird es vor allem bei Standardsituationen, beispielsweise durch den Brasilianer Gledson und den ebenfalls kopfballstarken Enrico Kern. Da müssen wir sehr wachsam sein.“
Bisher hat SVB-Coach Rastislav Hodul nicht nach Buschs Wissen über Hansa gefragt. „Aber wir werden uns bestimmt noch zusammensetzen“, glaubt der Keeper, der momentan nur vom und für den Fußball lebt, mit Babelsberg unbedingt in die Regionalliga will und weiter die Bundesliga im Blick hat. Gestern nachmittag kehrte der 1,88-Meter-Mann aus Berlin zurück. Zunächst zum Training ins heimische Karl-Liebknecht-Stadion, anschließend in seine unversehrte Wohnung in Zentrum Ost. „Zum Glück“, freute er sich, „ist die Bombe nicht hochgegangen.“
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