Sport: „Wir haben doch nichts zu verlieren“
Die A-Junioren des SV Babelsberg 03 geben heute ihr Debüt in Deutschlands zweithöchster Jugendliga
Stand:
Ruhig und konzentriert trainierten die A-Junioren des SV Babelsberg 03 am Donnerstagabend auf dem Nebenplatz des Karl-Liebknecht-Stadions. Trainer Matthias Rudolph, der durch seine zierliche Figur kaum auffällt zwischen den 17- und 18-jährigen Spielern, unterbricht die Übungen immer mal wieder und gibt klare Ansagen. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm. „Das ist ganz normal. Die Anspannung steigt von Tag zu Tag“, sagt der Coach, der die Situation noch gut von seiner eigenen aktiven Karriere als Fußballer bei Nulldrei kennt. Für die meisten seiner Jugendspieler, die bis auf Torwart Marco Flügel alle noch zur Schule gehen, wird das erste Saisonspiel heute um 11 Uhr beim Rasenballsport Leipzig das erste in der Regionalliga sein.
Erst in der vergangenen Saison schaffte das Team den Sprung in Deutschlands zweithöchste Jugendspielklasse. Deswegen heißt es beim Aufstiegsaspiranten in Leipzig, erst einmal so gut wie möglich zu bestehen. „Das Ergebnis steht bei diesem Spiel nicht im Vordergrund“, so Rudolph, der trotz Vorfreude, Neugierde und Ungewissheit eine klare Marschroute vorgibt. „Wichtig ist mir, dass die Jungs das Maximale, was sie draufhaben, zeigen. Dass sie eng zusammenstehen, von der ersten bis zur letzten Sekunde konzentriert bei der Sache sind und mutig nach vorne spielen.“ Das Spiel gegen RB Leipzig sei eine gute erste Standortbestimmung. „Die werden uns genau aufzeigen, was wir können und was nicht“, weiß der Coach, der in der vergangenen Saison die U17 des Vereins trainierte, die ebenfalls den Aufstieg in die Regionalliga schaffte.
In den vergangenen Wochen haben sich die jungen Männer intensiv auf den Saisonstart vorbereitet: Die Mannschaft, die zu je einem Drittel aus ehemaligen A-Junioren, ehemaligen B-Junioren und Neuzugängen besteht, musste erst einmal zusammenwachsen, Grundlagen wurden gelegt, im Ausdauerbereich wurde viel trainiert und eine gewisse Spielschnelligkeit entwickelt. „Nach dem Spiel werden wir sehen, wie weit wir gekommen sind“, sagt Rudolph. Insgesamt ist er mit der Vorbereitung allerdings zufrieden. „Gerade in der Offensive sind wir gar nicht schlecht aufgestellt“, sagt der 30-Jährige. Das Saisonziel kann dennoch nur der Klassenerhalt sein. „Insgesamt wird die komplette Saison eine große Herausforderung für uns. Wir spielen fast ausschließlich gegen Leistungszentren.“ Ein Nachwuchs-Leistungszentrum haben die Babelsberger noch nicht. Sie sind allerdings auf dem besten Wege dorthin. Mit den Aufstiegen der beiden ältesten Nachwuchsteams in die Regionalliga ist dafür ein weiterer großer Schritt gelungen. Ebenso bot der Verein bereits in der vergangenen Saison mehrere zusätzliche Trainingseinheiten für die Talente an. Außerdem wurden weitere Schulkooperationen geschlossen, die den jungen Sportlern die Möglichkeit geben, schulische Ausbildung und Sport leistungsgerecht zu verbinden. Das kommt den derzeitigen Regionalligaspielern zwar nicht mehr zugute, aber beim Aufbau einer langfristig erfolgreichen Nachwuchsarbeit spielen solche Kooperationen eine tragende Rolle.
Als wichtige Leistungsträger für die kommende Saison sieht Rudolph Lenny Stein, Patrick Tietz und seinen Kapitän Henrik Müller in der Verantwortung. Müller, der seit fünf Jahren bei Nulldrei kickt, wurde erst am Donnerstag bei der Trainingseinheit vom Trainerteam zum Kapitän ernannt. Er ist sich sicher, dass seine Mannschaft gut vorbereitet in die Saison startet. „Klar ist Leipzig nicht der leichteste Gegner, aber eine Chance gibt es immer im Fußball. Und wir haben doch nichts zu verlieren.“ Luisa Müller
Luisa Müller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: