MASTERPLAN ZUR RETTUNG DER PREUSSISCHEN SCHLÖSSER: „Wir haben einen Gesamtbedarf von einer Dreiviertelmilliarde“
Herr Dorgerloh, muss es einen Masterplan II für das Welterbe geben?Der Masterplan, der bis 2017 läuft, erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit und Energie.
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Herr Dorgerloh, muss es einen Masterplan II für das Welterbe geben?
Der Masterplan, der bis 2017 läuft, erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit und Energie. Aber wir haben einen Gesamtinvestitionsbedarf von einer Dreiviertelmilliarde Euro – der Masterplan I beläuft sich auf 155 Millionen Euro, da kann jeder die Differenz berechnen. Wir werden bis 2017 entscheidende Schritte zur Rettung der preußischen Residenzen vorangekommen sein. Aber danach bleiben natürlich Dinge zu tun, auch am Neuen Palais. Es gibt noch andere sanierungsbedürftige Decken, etwa den großen Tanzsaal, der seit 40 Jahren nicht mehr begangen werden kann. Das ist so ein Projekt, wo wir in der Zukunft überlegen werden, wie wir die Finanzierung sicherstellen können.
Was hat der Steuerzahler davon, wenn die Gesellschaft mit seinem Geld Ihre Schlösser und Gärten in Schuss hält?
Na, ich glaube, dass der Steuerzahler sein Geld nicht nur für neue Schlösser geben sollte, sondern für die Erhaltung der vorhandenen, das sind die authentischen Orte. Das ist Teil unseres Kulturerbes, das macht unsere historische Herkunft aus. Eine Schlosssanierung ist zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Was hier investiert wird, bekommt die Gesellschaft wieder raus – denn wie würde es mit der Attraktivität der Stadt ohne Sanssouci aussehen?
Die Stadt Potsdam zahlt künftig eine Million Euro jährlich an die Stiftung. Ist der Parkeintritt damit vom Tisch?
Der Parkeintritt ist bis 2018 kein Thema mehr. Wir haben bis dahin eine Vereinbarung mit der Stadt und werden danach evaluieren. Bis dahin aber erhalten wir insgesamt fünf Millionen Euro von der Stadt, die wir in Sanssouci, im Neuen Garten und in Babelsberg für die Parkpflege einsetzen können.
Es gibt eine Debatte mit der Stadt um einen Asphaltradweg an der Lindenallee.
Debatten gehören dazu. Sie sollen zu einem möglichst guten Kompromiss zwischen den Interessen führen, so zum Beispiel zwischen Welterbe, Naturschutz und Entwicklung von Infrastruktur.
Die Fragen stellte Guido Berg
Hartmut Dorgerloh ist seit 2002 Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Der 52-Jährige promovierte an der Humboldt-Universität.
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