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INTERVIEW: „Wir haben keine Selbstbestimmungsrechte“

Herr Wartenberg, vor 10 Jahren wurde Fahrland nach Potsdam eingemeindet. Würden Sie heute lieber in einer selbständigen Gemeinde Fahrland wohnen?

Stand:

Herr Wartenberg, vor 10 Jahren wurde Fahrland nach Potsdam eingemeindet. Würden Sie heute lieber in einer selbständigen Gemeinde Fahrland wohnen?

Ja, das fände ich besser. Bis zur Eingemeindung gehörte unser Ort als selbständige Gemeinde dem Amt Fahrland an. Das wäre auch heute noch eine gute Lösung.

Warum?

Wir haben hier doch praktisch keine Selbstbestimmungsrechte mehr. Laut Kommunalverfassung ist der Ortsbeirat meist nur anzuhören. Wirklich mitentscheiden können wir auf kommunaler Ebene nicht mehr.

Aber störungsfrei lief es unter Ihnen auch nicht, als Fahrland noch selbständig war. Die Gemeinde hatte zum Schluss über 30 Millionen Euro Schulden am Hals. Die neuen Baugebiete entwickelten sich nicht so wie gewünscht.

Davon rede ich nicht mehr. Das Kapitel ist abgeschlossen. Nur so viel: Wir hätten die Schulden auch alleine abbauen können.

Nun gibt es die beiden Wohngebiete „Königsweg“ und „Eisbergstücke“. Haben der alte Ort und diese neuen Wohnquartiere inzwischen zusammengefunden?

Da sind die Meinungen geteilt. Wenn wir hier mehr Infrastruktur hätten, würden die Leute auch mehr miteinander in Kontakt kommen. Es gibt zu wenige Einkaufsmöglichkeiten, auch die ärztliche Versorgung lässt zu wünschen übrig. Wir sind traurig, dass wir keine weiterführende Schule haben. Sowas würde integrieren. Wenigstens die Regenbogengrundschule konnten wir erhalten. Damals, vor der Eingemeindung, als wir pleite waren, da konnten wir uns trotzdem noch Investitionen leisten. Das geht heute nicht mehr.

Claus Wartenberg, 63, SPD, Ortsvorsteher von Fahrland und Stadtverordneter, seit 1990 in der Kommunalpolitik tätig.

Mit ihm sprach Holger Catenhusen

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