Landeshauptstadt: „Wir kämpfen weiter“

Innenstadt - Etwa 150 Sympathisanten und Mitglieder der Bürgerinitiative Mitteschön haben gestern Abend auf dem Alten Markt für ein Kupferdach auf dem neuen Landtag demonstriert. Auch das Fehlen von seitlichen Toreinfahrten wurde kritisiert. Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster erklärte, trotz einer Information des Landesfinanzministeriums, dass die Baufirma BAM den Auftrag für ein Zinkdach bereits vergeben habe, sei „noch nichts verloren“. Da erst im Februar 2012 mit den Dacharbeiten begonnen werde, bräuchten die Dachdecker erst im Dezember, zwei Monate vorher, Gewissheit über das Dachmaterial. Zudem, so die Sprecherin: „Es gibt Änderungs- und Ausstiegsklauseln.“ Aus Sicht Barbara Kusters sei die Kupfer-Variante vom Land zielgerichtet abgewehrt worden. Mitteschön habe Informationen, wonach die Mehrkosten für Kupfer statt Zink nur 400 000 Euro betragen, nicht 1,6 Millionen Euro, wie von Stadt und BAM erklärt wurde. Eine Dachlandschaft aus Kupfer sei früher für den Alten Markt typisch gewesen, „ein künstlerisches Ensemble“. Die Sprecherin zitierte ein Bonmot des Potsdamer Architekten Günter Vandenhertz, wonach ein Zinkdach auf dem Stadtschloss sei „wie ein Brokatkleid mit einer Zipfelmütze“.

Für die Tordurchfahrten sprach sich Jürgen Kuke vom Stadtschlossverein aus. Es könne nicht sein, dass das Land das Stadtschloss zu „einem großen Block“ mache, „was es nie war“. Das Landtagsschloss werde nur als technisches Problem angesehen, der Bau eines Parlaments sei aber auch „eine ästhetische und kulturelle Frage“, so Kuke. Arno Gorgels von Mitteschön sagte, er nehme es dem Architekten Peter Kulka nicht ab, sich für ein Kupferdach und die Durchfahrten eingesetzt zu haben. Gorgels: „Wir kämpfen weiter.“

Begleitet wurde die Demo von Gegendemonstranten, die Transparente trugen mit ironischen Aufschriften wie „Für ein Dach aus Gold“. Da sich einer der Gegendemonstranten vermummte, nahm die Polizei eine Anzeige gegen ihn auf. gb