INTERVIEW: „Wir möchten im Stadtparlament einen Wettbewerb der Ideen“
Herr Scharfenberg, die Linke hat bei der Kommunalwahl von allen Parteien die meisten Stimmen verloren. Können Sie zufrieden sein?
Stand:
Herr Scharfenberg, die Linke hat bei der Kommunalwahl von allen Parteien die meisten Stimmen verloren. Können Sie zufrieden sein?
Ja. Denn wir sind in einer der dynamischsten Städte der Bundesrepublik zum dritten Mal in Folge stärkste Fraktion geworden. Und ich selbst habe bei der Wahl das mit Abstand beste Ergebnis erzielt, auch mit einem deutlichen Abstand zum Oberbürgermeister. Die Verluste kommen nicht überraschend: Durch den Zuzug nach Potsdam entstehen Verschiebungen. Bemerkenswert finde ich, dass auch die SPD verloren hat – das hätte ich in diesem Maße nicht unbedingt erwartet.
Vor allem Ihre neuen, jüngeren Kandidaten haben nicht eben viele Stimmen geholt – anders als einstige Zugpferde wie Rolf Kutzmutz
Es ist eben so, dass neue Kandidaten es nicht leicht haben, Fuß zu fassen. Zumindest haben wir alle jüngeren Spitzenkandidaten durchgebracht.
In Potsdam sucht die SPD jetzt nach einem stabilen Bündnis. Stehen Sie als Partner zur Verfügung?
Wir haben schon vor der Wahl gesagt, dass wir in der Stadtverordnetenversammlung einen Wettbewerb der Ideen haben möchten. Dazu stehen wir. Eine Kooperation, die andere abschottet, darf gerade auf kommunaler Ebene nicht zum Regelfall werden. Ich bin optimistisch, dass in der Debatte nun auch die Sachbezogenheit einen höheren Stellenwert bekommt als zu Zeiten der Rathauskooperation. Und ich bin guter Hoffnung, dass wir bei wechselnden Mehrheiten einen Weg finden, diese Stadtverordnetenversammlung handlungsfähig zu machen.
Das Interview führte Henri Kramer
Hans-Jürgen Scharfenberg, 60 Jahre alt, ist langjähriger Fraktionschef der Linken im Stadtparlament. Er ist auch Linke-Landtagsabgeordneter.
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