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Sport: „Wir müssen gewinnen“
Unterhachings Trainer Klaus Augenthaler setzt heute gegen Babelsberg 03 auf eine gute Abwehr
Stand:
Herr Augenthaler, am Freitag empfängt die von Ihnen trainierte Spielvereinigung Unterhaching den Aufsteiger SV Babelsberg zum Drittliga-Punktspiel. Ihr Team steht auf dem 15. Tabellenplatz – vom Ziel Aufstieg sind Sie noch weit entfernt. Wurde mit dem 1:1 beim VfB Stuttgart II bereits die Wende zum Guten eingeleitet?
Wir haben in einer Woche vier Punkte gemacht, das war ohne Frage schon ein kleiner Schritt nach vorn. Gegen Stuttgart haben wir phasenweise schon so gespielt, wie ich mir das über 90 Minuten vorstelle. Das Wort Aufstieg ist von mir übrigens nie in den Mund genommen worden. Das war ein übereifriger Funktionär.
Sie haben die Mannschaft im März übernommen – welches Saisonziel haben Sie denn ausgegeben?
Der Tabellenplatz ist letztlich egal. Wir wollen natürlich in der dritten Liga bleiben und irgendwann auch den Aufstieg anpeilen. Denn der ist für jede Mannschaft allein schon wirtschaftlich gesehen von großer Bedeutung. Die Kosten sind fast ebenso hoch wie in der zweiten Liga, die Einnahmen aber nicht. Über längere Zeit lässt sich das kaum machen.
In dieser Saison hatte Unterhaching elf Abgänge zu verzeichnen, zehn neue Spieler kamen. Wie hat sich das neue Team inzwischen formiert, wo sehen Sie die Stärken und Schwächen?
Viele der Neuen kamen ohne große Spielpraxis zu uns, und obendrein verletzten sich gleich drei im ersten Spiel. Wir brauchen einfach noch Zeit, um mehr Festigkeit in die Mannschaft zu bringen. Zwei, drei Wochen werden wir noch benötigen, bis sich die Mannschaft endgültig gefunden hat. Aber ich sehe auch, dass die Elf über gute offensive Qualitäten verfügt. Drei bis vier gute Chancen pro Spiel sind keine Seltenheit. Sie müssen dann allerdings noch besser genutzt werden. Als negativen Punkt sehr ich in diesem Zusammenhang aber eben auch, dass wir zu viele Gegentore kassieren.
Sie waren ja selbst ein erfolgreicher Abwehrspieler und wurden unter anderem in Ihrem letzten Länderspiel 1990 Weltmeister. Legen Sie nun auch als Trainer vor allem Wert darauf, Tore zu verhindern?
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Denn es nützt nichts, wenn wir mit 3:0 führen und dann durch eine schlechte Abwehrleistung noch den Ausgleich fangen. Ich bin der Meinung, dass sich ein Spiel nur aus einer guten und soliden Abwehr heraus gestalten lässt.
Sie waren Trainer bei namhaften Bundesliga-Vereinen – kurzzeitig bei Bayern München, später in Nürnberg, Leverkusen und Wolfsburg. Wo sehen Sie den Unterschied zur Arbeit in der dritten Liga?
Ganz klar in der Qualität. Sonst würden wir ja in der ersten Liga spielen. Viele Spieler bringen zwar sehr gute Leistungen, aber in der Breite ist das eben nicht der Fall. In der ersten und zweiten Liga kann man doch schon mehr technische Brillanz sehen, und nicht zuletzt sind die Spieler auch reifer und abgebrühter.
Nun empfangen Sie am Freitag den Aufsteiger SV Babelsberg, der recht gut in die Saison gestartet ist. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
Die Babelsberger haben sich wie jeder Aufsteiger gut verstärkt, und ich habe die Mannschaft von Dietmar Demuth natürlich schon öfter beobachtet. Wir gehen aber sehr optimistisch in das Spiel und wollen auf heimischem Platz unbedingt gewinnen. Wir müssen gewinnen, denn in sieben Spielen konnten wir erst einen Sieg verbuchen. Dahere werden wir es zu verhindern wissen, dass Babelsberg bei uns punktet.
Wie sieht die personelle Situation aus? Haben Sie alle Mann an Deck?
Bis jetzt läuft alles bestens und wir können komplett antreten.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz.
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