Sport: „Wir müssen jetzt alle zusammenrücken“
Interimstrainer Thomas Leek über die Situation beim SV Babelsberg 03 vorm Spiel bei Dynamo Dresden
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Wie haben Sie am Mittwoch beim 3:0 im Landespokal beim Eisenhüttenstädter FC Stahl Ihren ersten Einsatz als Interimscoach auf dem Trainerstuhl des Regionalligisten SV Babelsberg 03 erlebt, Herr Leek?
Da wir im Pokal einen unterklassigen Gegner hatten, war es nicht ganz anders als bei den Spielen, die ich sonst mit der zweiten Mannschaft in der Brandenburgliga erlebe. Neu war, dass unsere erste Mannschaft einen ganz anderen Rahmen hat, sei es die Betreuung, sei es das ganze Umfeld. Aber ich kenne die Spieler, deshalb es für mich kein absolutes Neuland.
Wie sind Sie denn von den Spielern der Regionalliga-Mannschaft aufgenommen worden, die erst vor der Abfahrt nach Eisenhüttenstadt erfuhren, dass ihr bisheriger Trainer Rastislav Hodul beurlaubt wurde?
Ganz normal, finde ich. Für die Spieler ist es momentan auch keine einfache Situation, und auf dem Platz Fußball spielen müssen ja sie. Bis zum Punktspiel am Samstag in Dresden müssten wir vom Kopf her so weit sein, um dort eine ordentliche Partie abliefern zu können, ehe der neue Regionalliga-Trainer kommt.
Statt Lübben oder Altlüdersdorf jetzt Dynamo Dresden – was geht Ihnen da so durch den Kopf?
Dass es eines der Higlights in der Regionalliga ist. Es gehört zu den Partien, auf die sich sowohl die Spieler als auch die Fans in der Saison besonders freuen, ebenso wie beispielsweise auf die Spiele gegen Magdeburg, Union Berlin und Braunschweig. Zum Spiel in Dresden hätte ich eigentlich gar nicht fahren können, da unsere zweite Mannschaft zeitgleich ein Spiel in Guben hat. Jetzt darf ich ja aber mit. Und darauf freue ich mich auch.
Was können Sie als Übergangstrainer, der bislang nicht mit der Mannschaft arbeitete, eigentlich in diesen Tagen bewirken, damit Nulldrei in der Meisterschaft wieder auf den Erfolgsweg kommt?
Grundlegend Neues kann man nicht machen. Wichtig ist, dass wir am Mittwoch das Pokalspiel gewonnen haben, was auch für den Verein bedeutsam war. Jetzt können wir in den zwei Tagen Training bis zum Dresden-Spiel nur darauf hin wirken, dass die angeschlagenen Spieler wieder gesund werden. Wir können versuchen, die Köpfe wieder ein bisschen frei zu kriegen und Spaß am Fußball hinein zu bekommen. Und wir müssen die Mannschaft dahin bekommen, in Dresden als Einheit aufzutreten. Anschließend ist ein Wochenende spielfrei, und in der Zeit kann sich die Situation mit einem neuen Trainer dann wieder normalisieren.
Wer unterstützt Sie in diesen Tagen beim Training? Ihr bisheriger zweiter Mann Sven Moritz muss sich ja um die zweite Mannschaft kümmern.
Ich mache das allein und spreche mich dabei mit den älteren Spielern ab. Längerfristig braucht man jemanden neben sich. Aber für ein paar Tage Training geht das so. Wir müssen jetzt alle zusammenrücken und diese Situation gemeinsam meistern. Es geht um die erste Mannschaft und den Verein. Da spielen persönliche Befindlichkeiten keine Rolle.
Fühlen Sie sich eigentlich auf den Schlips getreten, weil Sie die erste Mannschaft nur für ein paar Tage betreuen dürfen?
Nein, überhaupt nicht. Das war von vornherein so abgesprochen und ich kann sehr gut damit leben.
Rastislav Hodul hatte am vergangenen Wochenende die Dresdner noch beobachtet. Können Sie seine Erkenntniss nunnutzen?
Bisher habe ich sie nicht, aber wir müssen uns meiner Meinung nach auch nicht vordergründig um Dresden kümmern. Dynamo ist eine Top-Mannschaft mit einem wesentlich höheren Etat als Babelsberg. Zwischen beiden Vereinen liegen ja Welten. Die Dresdener sind am Sonnabend der große Favorit und stehen viel mehr unter Druck als wir. Mit ihrem neuen Trainer Eduard Geyer haben sie zuletzt auch nicht gewonnen – entsprechend hoch sind die Erwartungen dort. Wenn Dynamo zu Hause gegen uns gewinnt, ist der Normalfall eingetreten. Sollten wir dort einen Punkt holen, wäre es schon eine Riesenüberraschung.
Worauf wird es für den SVB vor allem ankommen, um am Samstag vielleicht doch erfolgreich zu sein?
Wir müssen einfache individuelle Fehler vermeiden, die uns in einigen Spielen die Siege gekostet haben. Einer muss für den anderen da sein und ihm helfen. Wir müssen als eine geschlossene Truppe auftreten und uns auf das Spiel in Dresden freuen. So weit sind wir auch schon. Es wird ein besonderes Spiel, und die Jungs sind heiß darauf; jeder will dabei sein. Das ist so ein bisschen wie beim DFB-Pokalspiel gegen Duisburg.
Wie sieht es auf Babelsbergs Torwart-Position aus? Stellen Sie Carsten Busch oder Sven Roggentin in den Kasten?
Dazu kann ich noch nichts sagen. Wir müssen erst sehen, wie ernst Roggentins Wadenverletzung, die er sich in Eisenhüttenstadt zuzog, wirklich ist.
Das Interview führte Michael Meyer.
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