Sport: „Wir müssen jetzt nicht unbedingt gewinnen“ Potsdams Turbine-Trainer Bernd Schröder: Die kommenden Tage bringen uns Spiele der Wahrheit
Immer wenn sich der FFC Turbine Potsdam und sein Erzrivale FFC Frankfurt gegenüber stehen, knistert es besonders; die Konkurrenz zwischen beiden Vereinen ist groß. Im April und Mai wird es gleich fünfmal besonders knistern, denn dann stehen sich die beiden Frauenfußballklubs in Meisterschaft, DFB-Pokalfinale und UEFA-Cup-Endspielen gegenüber.
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Immer wenn sich der FFC Turbine Potsdam und sein Erzrivale FFC Frankfurt gegenüber stehen, knistert es besonders; die Konkurrenz zwischen beiden Vereinen ist groß. Im April und Mai wird es gleich fünfmal besonders knistern, denn dann stehen sich die beiden Frauenfußballklubs in Meisterschaft, DFB-Pokalfinale und UEFA-Cup-Endspielen gegenüber. Ostersonnabend gastieren die von Bernd Schröder trainierten Potsdamerinnen zum Spitzenspiel in Frankfurt (14.30 Uhr, Stadion am Brentanobad).
Turbine trifft in kurzer Zeit fünfmal auf den FFC Frankfurt – ein bisschen oft, Herr Schröder, oder?
Durch DFB-Pokal- und UEFA-Cup-Verlauf hat sich das so ergeben. Dass unser Punktspiel aus der Hinrunde erst jetzt nachgeholt wird, wäre aber zu vermeiden gewesen. Mit mehr Weitsicht verantwortlicher Stellen hätte es schon viel eher stattfinden können. Man musste ja damit rechnen, dass unsere beiden Mannschaften im Europacup zumindest bis ins Halbfinale kommen.
Welche Bedeutung messen Sie nun der ersten der fünf Partien gegen Frankfurt bei?
Wenn man lange nicht gegeneinander gespielt hat, ist das erste Spiel immer besonders interessant. Aber momentan geht es für beide Mannschaften vor allem um eine Standortbestimmung. Nachdem wir in der Rückrunde bisher nur gegen relativ leichte Gegner spielten und gewannen, wissen wir noch nicht genau, wo wir stehen; das wird sich jetzt zeigen. Selbst bei einer Niederlage in Frankfurt wären noch nicht alle Messen im Titelkampf gesungen. Wir müssen jetzt nicht um jeden Preis mit brachialer Gewalt gewinnen und gehen das Spiel deshalb ganz locker an.
Trainer und Spieler beider Mannschaften kennen sich seit Jahren sehr genau – beflügelt oder hemmt so etwas eine Spitzenpartie?
Sowohl als auch. So viele Geheimnisse gibt es zwischen beiden Mannschaft nicht. Während des Spiels ergeben sich immer wieder ganz von allein Situationen, in denen die Theorie von der Praxis überholt wird.
Turbine kann noch Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner 2006 werden – welcher Titel steht denn auf Ihrer Prioritätenliste ganz oben?
Unser Focus liegt jetzt auf dem 29. April, wenn wir im Berliner Olympiastadion um den DFB-Pokal spielen werden. Das geschieht vor großer Kulisse, zumal das ZDF die Begegnung direkt überträgt. Dann gilt es, das eigene Gesicht zu wahren und den deutschen Frauenfußball würdig zu vertreten.
Aber nur als Pokalsieger ist man im nächsten Jahr nicht international dabei.
Natürlich wollen wir weiter international spielen, und dazu wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen. So lange wir um den Meistertitel mitspielen können, werden wir dies konsequent tun. Sollte das nicht wie erhofft klappen, müssten wir das Hauptaugenmerk darauf legen, den UEFA- Cup erfolgreich zu verteidigen. Trotzdem wollen und werden wir dieses prestigeträchtige Spiel am 29. April nicht Meisterschaft oder UEFA-Cup unterordnen.
Schon vorm DFB-Pokalfinale wartet eine eminent wichtige Woche auf Turbine.
Das stimmt. Nur zwei Tage nach dem Spitzenspiel empfangen wir Ostermontag um elf Uhr Brauweiler Pulheim, am Donnerstag darauf kommt Essen-Schönebeck, und am 23. April haben wir den FCR Duisburg zu Gast. Das werden Tage der Wahrheit. Dann zeigt sich, ob wir weiter um den Meistertitel mitspielen können.
Das Interview führte Michael Meyer
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