Sport: „Wir peilen die ersten drei Plätze an“
Vier Potsdamer und 5000 Kilogramm Gepäck: Was Bundestrainer Embach vom Bob-Weltcup erwartet
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Herr Embach, es rauscht so bei Ihnen. Sind Sie schon auf der Autobahn?
Ja, ich bin daher auch ein bisschen in Eile. Wir müssen noch die letzten Details klären, bevor wir zum Weltcup nach Kanada fliegen. Unser Gepäck soll gleich mit einer Frachtmaschine nach Calgary. Zig Helme, neun Bobs, all die Massagebänke, das sind insgesamt mehr als 5000 Kilogramm im Container. Allein so ein Vierer-Bob wiegt ja schon 210 Kilo. Da ist Organisation gefragt.
Und wann folgen Sie Ihrem gewaltigen Gepäck nach Calgary?
Am Donnerstag geht es los, da fliegen wir Trainer rüber und bereiten alles vor. Wie freuen uns schon, denn die Bobbahn in Calgary liegt gleich neben der Großstadt und nicht wie in anderen Ländern im Nirgendwo. Gut, die Jungs sollen keine Shoppingtour machen, aber die Atmosphäre ist schon eine sehr besondere.
Sind die Bedingungen denn anders als in Deutschland?
Nein, kaum. Das Eis ist natürlich gleich, auch das Klima ähnelt sich, es ist ebenfalls derzeit wechselhaft. Und die Bobbahn ist sogar optimal: Die stammt noch von den Olympischen Spielen 1998.
Wann fliegen Ihre Athleten rüber?
Der ganze Tross setzt sich am Freitag in Bewegung, auch unsere Potsdamer sind darunter
Sie meinen die Anschieber Kevin Kuske, Andreas Barucha, Mirko Pätzold und Alexander Metzger.
Ja. Alles Top-Leute, auch wenn Kevin Kuske als Olympiasieger sicherlich noch mal in einer völlig anderen Liga fährt. Er ist wirklich ein Ausnahmesportler. Er wiegt 113 Kilogramm, ist top in Form und sehr, sehr schnell – gut eine Zehntelsekunde schneller als die anderen. Das ist extrem, das sind bekanntlich Welten auf der Bobbahn.
Wie steht es um die anderen Potsdamer?
Alle sind fit. Auch Alexander Metzger, hinter dem eine Zeit lang ein Fragezeichen stand. Er laborierte an einer Lungenentzündung. Aber seit drei Wochen kann er optimal trainieren. Aber auch bei den anderen sieht es gut aus. Ich bin guter Dinge, dass wir mit unseren Athleten wieder international ganz vorne mitfahren werden. Auch Andreas Barucha
, der Bruder von Stefan Barucha, der immer noch über Rückenbeschwerden klagt und daher passen muss
genau, Andreas Barucha ist auch in guter Form. Ich erwarte mir also einiges. Aber eine andere Vorgabe, als international ganz vorne mitzufahren, kann ich auch gar nicht abgeben. So tief kann niemand stapeln. Die ersten drei Plätze peilen wir schon an.
Anders als im Potsdamer Alltag kämpfen die Sportler aber nicht gemeinsam.
Sie treten in unterschiedlichen Teams an. Dennoch denke ich, dass es kein Kompetenzgerangel geben wird, selbst wenn sie beim Weltcup gegeneinander fahren. Da sehe ich keine Probleme. Die Harmonie stimmt in der Truppe, das wird wichtig bei so einem Bob-Weltcup.
Weil der bis Ende Februar dauert?
Naja, wir kommen zwischendurch mal kurz nach Hause. Drei Wochen sind wir jetzt in Nordamerika. Weihnachten verbringen wir in Potsdam, dann geht es durch Europa. Richtig gefeiert wird aber erst nach unserer Rückkehr aus Königssee. Bisher wurden wir immer sehr schön in Potsdam empfangen. Ich habe keine Bedenken, dass es diesmal im Februar anders sein wird.
Das Gespräch führte André Görke.
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