Sport: „Wir sind eine tolle Einheit“
Zeppelin-Triathleten starten in Bundesligasaison und wollen gleich zu Beginn aufs Treppchen
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„Wir sind so gut wie noch nie besetzt, und da sollte ein Platz auf dem Treppchen schon drin sein“, sagt Benjamin Strauß und lehnt sich damit nicht einmal zu weit aus dem Fenster. Der 19-Jährige startet am Sonntag in Gladbeck mit seinem Zeppelin-Team in die diesjährige Triathlon-Bundesligasaison, hat sich mit der Mannschaft zumindest eine Top-Ten-Platzierung vorgenommen und liebäugelt insgeheim jedoch mit dem dritten Platz. Die Strecke ist dem Potsdamer schon bestens bekannt – als Junior wurde der inzwischen für die U 23 startende Triathlet in Gladbeck bereits Siebter und Zweiter.
Einen optimistischen Eindruck machte bei der gestrigen Team-Präsentation im Restaurant Mövenpick jedoch nicht nur Benjamin Strauß. An seiner Seite greifen auch der aktuelle U 23-Weltmeister Gregor Buchholz, der erfahrene Mathias Dietze, der erstarkte Philip Krell, der laufstarke Franz Löschke, der als trainingsfleißig geltende Stefan Zachäus, Maximilian Molka mit seinem noch auszuschöpfenden Potenzial, der einstige Kampfsportler Jakob Herold und eben auch Nils Frommhold, der am Sonntag beim Europacup im tschechischen Brno das Ticket für die U 23-WM in Vancouver löste (PNN berichteten).
„Der Kampf sitzt mir noch ein wenig in den Knochen, und so werde ich mich bis zum Bundesligaeinsatz am Sonntag etwas regenerieren“, sagte der 21-Jährige gestern. Das macht der Potsdamer BWL-Student allerdings nicht auf der Coach, sondern im Trainingszentrum Kienbaum, wo sich seine beiden WM-Mitstreiter Gregor Buchholz und Franz Löschke bereits vorbereiten.
Neben den drei WM-Kadern werden auch Mathias Dietze, Benjamin Strauß und Philipp Krell die Reise nach Gladbeck antreten. Im Nordrhein-Westfälischen steht eine besonders interessante Strecke mit zwei Teilwettbewerben auf dem Programm. Vormittags sind beim Grand Prix 300 m Schwimmen, 5,5 km Radfahren und 2,5 km Laufen zu bewältigen. Jeder der fünf Sportler eines Teams absolviert in fünf Startwellen die Strecke; die Einzelzeiten werden addiert. Am Nachmittag folgt der Mannschaftssprint über 500 m Schwimmen, 22 km auf dem Rad und 5 km-Lauf. Der Start erfolgt als so genannter „Jagdstart“ nach den Gesamtzeiten des ersten Teilwettbewerbs – das erste Team im Ziel gewinnt den Gesamtwettbewerb.
„Für das Teamgefühl ist dieses Rennen etwas ganz Besonderes“, weiß Nils Frommhold. „Da wird der Laufschwächste mitgezogen, alle arbeiten zusammen und wir sind eine tolle Einheit.“ Bis zu sechs Stunden trainiere die Truppe zusammen, und auch nach getaner Arbeit treffe man sich oftmals zum Weggehen oder Feiern. „Und das“, so sagt Frommhold, „ist nicht unbedingt normal unter den Bundesligateams.“
Ein Fakt, den Marco Altmann als sportlicher Leiter der Zeppeline nur bestätigen kann. „Wir haben es mit Söldnervereinen wie Witten, Schramberg oder Buschhütten zu tun. Da sind wir schon stolz darauf, mit einem Durchschnitt von 20 Jahren das jüngste Team der Liga zu sein, das sich obendrein nur aus dem eigenen Nachwuchs zusammensetzt.“
Zeppelin-Coach Ron Schmidt hat vor dem Bundesligastart indes vor allem an der Taktik zu feilen. Eine der wichtigsten Fragen ist, ob er seinen „alten Hasen“ Mathias Dietze zum Einsatz bringt. Als Ersatzmann hat Schmidt ihn für Gladbeck fest eingeplant und könnte ihn am Abend vor dem Start noch nominieren, wenn das Starterfeld der anderen Teams bekannt ist. „Das werde ich wahrscheinlich auch machen“, sagt der Trainer. „Mathias ist mit seinen 28 Jahren sehr erfahren, hat Autorität und kann die Jungs gut führen. Sonst sind die fünf jungen Wilden ganz auf sich allein gestellt.“
Henner Mallwitz
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