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Landeshauptstadt: „Wir sind offener geworden“

Der Präsident des Landesrechnungshofs Christoph Weiser über das erste Jahr im Landtagsschloss, mehr Transparenz in seiner Behörde, kurze Wege und das Feedback aus der Öffentlichkeit

Stand:

Herr Weiser, bisher wirkte der Landesrechnungshof höchst abgeschirmt und verschlossen. Das soll sich jetzt ändern. Was haben Sie vor?

Der Landesrechnungshof ist keine typische Behörde. Unsere Feststellungen werden aufgrund gesetzlicher Regelungen an die geprüften Institutionen gerichtet. Nur vereinzelt dürfen wir aktiv die Öffentlichkeit über unsere Erkenntnisse und Empfehlungen informieren. Falls wir bislang verschlossen gewirkt haben sollten, verändern wir die öffentliche Wahrnehmung. Bereits mit den neu gestalteten Internetseiten soll mehr Transparenz geschaffen und die Öffentlichkeit besser erreicht werden. Jetzt wollen wir mit einer Begleitung von Besuchergruppen auf die Arbeit des Landesrechnungshofes selbst aufmerksam machen.

Warum dieser Wandel, warum jetzt?

Schon bisher haben wir uns bei Bürgerveranstaltungen, Diskussionsrunden oder Vortragsreihen präsentiert, denn es gibt Interesse an unserer Arbeit. Der Landesrechnungshof kann nun aber aufgrund seines Sitzes im neuen Landtagsgebäude den interessierten Besuchern des Gebäudes auch seine Arbeit direkt vor Ort näherbringen.

Seit einem Jahr ist der Landesrechnungshof im neuen Landtag untergebracht. Wie arbeitet es sich denn hinter der Schlossfassade?

Wir sitzen im Zentrum der Landeshauptstadt. Für alle Mitarbeiter ist der Weg zu den Ministerien, aber vor allem zu den Sitzungen des Parlamentes angenehm kurz. In unsere neuen Räumlichkeiten haben wir uns gut eingelebt. Wir alle wissen zu schätzen, in einem sehr modern ausgestatteten, verkehrsgünstig gelegenen Behördengebäude arbeiten zu können.

Und das Verhältnis zur Landesregierung und zum Landtag – hat sich da seit dem Umzug etwas verändert?

Im Umgang sind wir offener geworden. Verschlossene Zwischentüren sind mittlerweile geöffnet und vereinzelte Verstimmungen über die Nutzung von Teeküchen und Toiletten sind Vergangenheit. Durch die kurzen Wege im Haus und zu den Ministerien sowie die häufige Anwesenheit für uns notwendiger Gesprächspartner gestaltet sich auch unsere Arbeit wesentlich effizienter. Natürlich bekomme ich durch zufälliges Aufeinandertreffen mit den politischen Akteuren von Fraktionen und Regierung auch schon mal eher mit, ob unsere Prüfungen angenehm oder weniger angenehm aufgefallen sind. Unserer Unabhängigkeit tut das keinen Abbruch.

Rechnungshöfe genießen traditionell großes Vertrauen der Bürger. Kommt davon bei Ihnen etwas an, wie ist die Resonanz aus Brandenburg?

Wir bekommen auf verschiedenen Wegen eine Rückmeldung über unser Wirken. Gerade dieses Feedback in der Öffentlichkeit macht deutlich, dass die Effektivität der Finanzkontrolle nicht mehr nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ bewertet wird. Nachhaltig sind Feststellungen mit zukünftiger Ausrichtung. Nachfragen werden uns viel häufiger gestellt als früher. Dem wollen und werden wir uns stellen. Darauf hinzuweisen, soll auch mit der Information von Besuchergruppen erreicht werden.

Die Fragen stellte Alexander Fröhlich

Christoph Weiser (55) ist seit November 2012 Präsident des Landesrechnungshofs Brandenburg. Zuvor war er Ministerialdirigent beim Bundesfinanzministerium. Er hat zwei Töchter.

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