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Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp.

© Manfred Thomas

Interview mit Matthias Klipp: „Wir versprechen keine Besserung“

Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp hält die Vorwürfe der Mercure-Betreiber für absurd. Warum, erklärt er in PNN-Interview.

Stand:

Herr Klipp, die Betreiber des Mercure haben schwere Vorwürfe gegen die Stadt erhoben und werfen der Verwaltung vor, die Debatte um den Abriss des Hotels zu befeuern. Was sagen Sie dazu?

Einer Stadt vorzuwerfen, dass sie ihre städtebaulichen Ziele öffentlich diskutiert, ist absurd. Es ist unsere Aufgabe als Stadt, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und allen Beteiligten die Stadt zu entwickeln. Insofern können und wollen wir auch gar keine Besserung versprechen. Ich gehe davon aus, dass mit der Pressekonferenz, die die Betreiber am Donnerstag abgehalten haben, genau das Gegenteil dessen erreicht wurde und die Diskussionen jetzt erst richtig losgehen. Daher kann ich nur alle dazu ermuntern, sich am Werkstattverfahren Lustgarten zu beteiligen. Es ist aber immer so, dass Finanzinvestoren nicht besonders amüsiert sind, wenn über ihre Liegenschaften öffentlich diskutiert wird.

Lesen Sie das Interview in voller Länge sowie alle Hintergründe zum Streit zwischen Mercure-Hotel und der Stadt Potsdam in der FREITAGAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Ihnen wird auch vorgeworfen, nicht auf die zahlreichen Gesprächsangebote der Betreiber eingegangen zu sein. Können Sie das nachvollziehen?

Die Vorwürfe sind für mich nicht nachvollziehbar. Wir als Stadt haben wiederholt Gesprächsangebote unterbreitet. Wir haben immer wieder versucht, auf Accor und Blackstone zuzugehen. Uns wurde immer wieder gesagt, dass man nicht der richtige Ansprechpartner sei, dass die Betreibergesellschaft von Blackstone in Insolvenz sei, dass man sich in Verkaufsverhandlungen befinde und man nicht mehr sagen könne. Dafür kamen am heutigen Tag zwei Reaktionen: eine öffentliche in Form der Pressekonferenz und eine in Form eines Briefes an den Oberbürgermeister.

Aber warum denken Sie dann, dass es diese Pressekonferenz gegeben hat?

Vielleicht hängt es damit zusammen, dass sie den Kaufpreis für das Hotel möglichst hochhängen wollen. Seit mehreren Jahren reden wir über den Lustgarten, die Neugestaltung der Mitte und die daraus folgenden Konsequenzen. Was heute passiert ist, halte ich für außerordentlich unprofessionell.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

Hintergrund

Eigentümer des Hochhauses im Lustgarten ist eine Besitzgesellschaft der US-Investmentgruppe Blackstone. Diese ist insolvent und will das Gebäude schon seit rund eineinhalb Jahren gemeinsam mit elf weiteren Hotels in Berlin, Leipzig und Dresden verkaufen – angeblich an das Investment-Unternehmen Starwood Capital Group. Betrieben wurde das Hotel bis Ende 2012 von Accor. Seit dem 1. Januar 2013 ist der Betreiber die Event Hotelgruppe – ein Tochterunternehmen von Blackstone. Nach eigener Aussage will diese das Hotel auch weiterhin betreiben, unabhängig vom neuen Eigentümer. Accor „verleiht“ dem Hotel mittlerweile also nur noch die Marke Mercure – auch diese würde aber selbst nach einem Verkauf bestehen bleiben. (wik)

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