Landeshauptstadt: „Wir werden den Turm nicht ohne die TPG bauen“
Wiederaufbau des Garnisonkirchturms: Kirche hält die Tür für Traditionsgemeinschaft offen
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Wiederaufbau des Garnisonkirchturms: Kirche hält die Tür für Traditionsgemeinschaft offen Von Lutz Borgmann Die Synode des Kirchenkreises Potsdam ist sich mit der Landeskirche und der Stadt Potsdam darin einig, dass der Potsdamer Garnisonkirchturm als „Citykirche, Symbolkirche und Internationales Versöhnungszentrum“ wieder aufgebaut werden soll. Die Gespräche zur Gründung der „Stiftung Internationales Versöhnungszentrum Potsdamer Garnisonkirche“ sollen mit der Landeskirche, der Stadt und dem Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein (EKH) fortgesetzt und die Gesprächsbereitschaft gegenüber der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) aufrecht erhalten werden. Mit diesem mit überzeugender Mehrheit gefassten Beschluss bekannte sich die Kreissynode am vergangenen Wochenende zu ihren Verabredungen aus den letzten beiden Jahren zum Wiederaufbau des Garnisonkirchturms. Zuvor hatte Superintendent Bertram Althausen über den aktuellen Stand informiert. So arbeite die Stadt Potsdam mit Nachdruck an einer Klärung der Grundstücksfrage, um – wie zugesagt – das Grundstück in die geplante kirchliche Stiftung einzubringen. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg habe sich hinter das Nutzungskonzept gestellt und der in Potsdam ansässige EKH bereits 100 000 Euro zurückgelegt. Man sei, so Althausen, auf einem guten, wenn auch nicht kurzen Weg. Ungeduld sei nicht am Platze, vielmehr Beharrlichkeit. Die Verständigung mit der TPG sei gegenwärtig in einer schwierigen Phase, doch sei die Kirche jederzeit zum Gespräch bereit. „Wir werden den Turm nicht ohne die TPG bauen“, sagte der Superintendent. Man werde es aber auch nicht zulassen, dass die TPG unter Umgehung der Kirche baue. In der Aussprache forderte Stadtkirchenpfarrer Martin Vogel, die Kontroverse um aktuelle Formen kirchlicher Arbeit wie Asylbewerberhilfe, Seelsorge an Kriegsdienstverweigerern und Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, vom Projekt Garnisonkirchturm zu lösen. Man könne diese Problematik nicht am Wiederaufbau eines Gebäudes festmachen. Im Verlauf ihrer Tagung verabschiedete die Synode auch das Konzept für die „Stadtkirchenarbeit“. Es sieht die Nutzung der Innenstadtkirchen für Veranstaltungen vor, die sich an eine breite Öffentlichkeit wenden und der Kirche Fernstehenden, Gästen und Besuchern der Stadt Möglichkeiten des Gespräches, der Besinnung, der persönlichen Andacht und der geistliche Begleitung bieten sollen. Pfarrer Vogel verwies auf erfolgreiche Aktivitäten der letzten Monate, wie das Bildungsforum zum „Tag von Potsdam. Wie Superintendent Althausen in seinem Rechenschaftsbericht mitteilte, gibt es unter den nun 165 871 Einwohnern Potsdams 25 369 evangelische Gemeindeglieder, das sind 15,3 Prozent. Seit 2002 hätte die Kirche einen Zuwachs vom 2,4 Prozent zu verzeichnen. Heute lebten Christen in der Gesellschaft als eine „Minderheit mit Profil“.
Lutz Borgmann
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