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Heiko Weber (46) ist seit April dieses Jahres Trainer des Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena, für den er einst in der DDR-Oberliga 67 Spiele (16 Tore) und später in der 2. Bundesliga 148 Partien (36) bestritt. Nach mehreren Trainerstationen unter anderem in Cottbus war er ab 1. Juli 2009 Sportdirektor des FC Carl Zeiss.

© imago/Bild13

Sport: „Wir werden einen Riesenfight abliefern“

Jenas Trainer Heiko Weber zur Situation des FC Carl Zeiss und zum Heimspiel jetzt gegen Babelsberg 03

Stand:

Herr Weber, haben Sie noch eine Kaninchenplage im Ernst-Abbe-Sportfeld, in dem der FC Carl Zeiss Jena am Samstag den SV Babelsberg 03 empfängt? Die Nager, so war zu lesen, sollen einen ganzen Stehplatzbereich unterhöhlt haben.

Um ein solches Thema kümmere ich mich nicht. Nur soviel: Das Spiel ist nicht gefährdet.

Welche Sorgen plagen Ihren Klub dann vor dem Ost-Duell mit Nulldrei? Oder ist alles in bester Ordnung?

Wir haben in elf Spielen neun Punkte geholt, ansonsten haben wir keine Probleme. Unser Punktestand ist unbefriedigend, und wir haben in elf Spielen siebenmal geführt und drei Rote Karten und einmal Gelb-Rot kassiert. Das macht uns Sorgen.

Müssen Sie auch Sorgen um Ihren Trainerstuhl haben, nachdem am Dienstag dieser Woche Rot-Weiß Oberhausen seinen Coach Theo Schneider beurlaubte? Jena steht in der Tabelle noch einen Platz unter Oberhausen.

Ich denke, für alle Trainer, deren Mannschaften ab Platz zehn stehen und die andere Ziele haben, gehört es in Deutschland heutzutage zum Geschäft, dass ihre Tätigkeit infrage gestellt wird. Ich kann hier im Moment in Ruhe arbeiten. Wir haben eine sehr gute Mannschaft und ein Top-Umfeld, müssen aber mehr Punkte holen.

Wie sehen Sie Ihren momentanen Tabellenplatz 18?

Wir dürfen nicht vergessen, was in den letzten zwei, drei Jahren alles geschehen ist. Ähnlich wie Babelsberg haben wir im Sommer mit Ach und Krach die Insolvenz abwenden können, ebenso wie vorher den sportlichen Abstieg. Beides wurde dank einer unglaublichen Leistung unseres Präsidenten (Rainer Zipfel/d. Red.) gerade so geschafft. Da kann man nicht erwarten, dass wir in diesem Jahr gleich um den Aufstieg spielen. Wir werden jetzt hier was neu aufbauen, wollen Schwung holen, die Klasse halten und eine Mannschaft aufbauen, die irgendwann mal wieder andere Ziele hat.

Jena kann am Samstag nur mit einem Sieg über Babelsberg aus dem Abstiegskeller klettern und Nulldrei sogar überholen. Sehen Sie die Gefahr, dass der Erfolgszwang eine zu große Bürde für Ihre Mannschaft wird?

Diese Bürde haben wir nun schon seit mehreren Wochen. Hätten wir jetzt 13 Punkte und ständen vor Babelsberg, würden wir auch auch nicht sagen: Wir wollen jetzt mal gegen Babelsberg nicht gewinnen. Der Druck ist immer da. Fakt ist, dass Babelsberg aus wenig sehr sehr viel macht. Das ist sicher auch das Credo des Trainers Dietmar Demuth. Er schafft immer wieder das Unmögliche, und die Babelsberger sind eine Mannschaft, die sehr schwer zu bespielen ist.

Für Ihren Vorgänger Wolfgang Frank ist der SVB zum Schicksal beim FC Carl Zeiss geworden – nach Jenas 1:4 in Babelsberg wurden Sie sein Nachfolger. Hat man so etwas jetzt im Hinterkopf?

Nein, gar nicht. Wir bereiten uns auf jedes Spiel sorgfältig vor, egal wie der Gegner heißt, und wollen jedes Mal drei Punkte. Wir sind jetzt drei Spiele in Folge ungeschlagen. In Oberhausen haben wir gewonnen. Zu Hause gegen Sandhausen haben wir 60 Minuten in Unterzahl gespielt und in der 93. Minute unser Tor zum 2:1 nicht anerkannt bekommen. Und in Bremen (bei Werder II/d. Red.) haben wir 2:2 gespielt, womit wir selbst sehr unzufrieden sind. Das alles zeigt, dass wir letztlich auf dem richtigen Weg sind.

Gibt es Babelsberger Spieler, vor denen Sie Ihre Kicker für den Samstag besonders warnen werden?

Vor ihren beiden vierfachen Torschützen Müller und Kauffmann. Und vor der Art und Weise, wie Babelsberg spielt.

Jena hat bislang zu Hause nicht erfolgreicher gespielt als auswärts. Der bislang einzige Heimsieg gelang am 2. Spieltag gegen Burghausen. Warum sollte Ihrer Elf der zweite Heimsieg jetzt gegen Nulldrei gelingen?

Weil wir alles in die Waagschale werfen, was uns zur Verfügung steht. Wir werden einen Riesenfight abliefern. Am Montag haben wir im Thüringenpokal beim Landesligisten Leinefelde mit 7:0 gewonnen, was auch nicht so die Norm ist. Unsere Spieler kommen jetzt in ihre Form und werden die am Samstag abrufen.

Mit 22 Gegentoren ist Jena derzeit die Schießbude der Liga. Was läuft da schief?

Man muss sehen, dass wir in Unterhaching 0:6 verloren haben und in Erfurt in Unterzahl 0:3. Ich will es nicht schöner reden, aber wenn man diese neun Tore abzieht, liegen wir im gleichen Bereich wie andere Mannschaften auch.

Vorn macht bislang der einstige Erstliga-Profi und tschechische Nationalspieler Jan Simak mit vier Toren den größten Betrieb – erfüllt er die Erwartungen, mit denen er im Sommer verpflichtet wurde?

Auf jeden Fall.

Wie schwer wiegt der Ausfall Ihres Stürmers Velimir Jovanovic, der nach seinem Platzverweis gegen Sandhausen noch gesperrt ist?

Natürlich hätte ich ihn gern dabei. Aber er fehlte uns schon in Bremen, und auch jetzt gegen Babelsberg müssen eben andere Spieler in die Bresche springen.

Ihr Abwehr-Stammspieler Alexander Voigt fehlt wegen Gelb-Rot zuletzt in Bremen. Haben Sie weitere Ausfälle?

Nein, ansonsten sind alle Spieler dabei.

Das Interview führte Michael Meyer

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