zum Hauptinhalt

Sport: „Wir werden uns jetzt einspielen“

Potsdams Mannschaftskapitän Ariane Hingst über ihren Prüfungsstress und Turbines Vorbereitung auf die weitere Saison, die am Sonntag mit dem Nachholspiel bei Brauweiler Pulheim eingeläutet wird

Stand:

Am Sonntag beginnt mit zwei Nachholspiel die Frühjahrsrunde der 1. Frauenfußball-Bundesliga. Beim FFC Brauweiler Pulheim treten dabei Turbine Potsdams Kickerinnen um Mannschaftskapitän Ariane Hingst als Tabellenerster an.

Wie war es, als Bundesliga-Spitzenreiter zu überwintern, Ariane Hingst?

Da die Tabelle durch mehrere noch nachzuholende Spiele derzeit ein schiefes Bild abgibt, ist sie kein wirklicher Maßstab. Deshalb habe ich ihr keine besondere Beachtung geschenkt.

Wohl aber dem Wetter. Die Vorbereitung auf die weitere Saison war alles andere als einfach – haben Sie vorher schon mal eine so schwierige erlebt?

Nein, so extrem noch nie. Sonst konnten wir mehr und intensiver draußen trainieren als in diesemWinter. Dadurch fehlt es uns jetzt spielerisch noch ein bisschen. Aber ich bin optimistisch, dass wir in den ersten Spielen jetzt bei Brauweiler und nächsten Sonntag in Sindelfingen schnell wieder ins Spiel finden. Das sind zwei Gegner, die wir ohne große Probleme schlagen müssen – diesen Anspruch an uns selbst haben wir, auch wenn die Vorbereitung nicht so optimal lief, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die ersten beiden Partien wollen wir nutzen, um uns wieder einzuspielen. Im Ausdauer- und Schnelligkeitsbereich konnten wir durch die Bedingungen in der Halle gut arbeiten – so schlecht ist es denn doch nicht.

Ihre Mannschaft ist also trotz aller Widrigkeiten gut gerüstet?

Spielerische Wunderdinge wird man von uns nicht gleich erwarten können, der Ball wird nicht sofort so gut laufen. Aber ich bin mir sicher, dass wir nicht einbrechen werden, sondern gut aus den Startlöchern kommen.

Zählt in Pulheim nur ein Potsdamer Sieg?

Natürlich, obwohl das nicht überheblich klingen soll. Es wäre doch unehrlich von uns, wenn wir sagen würden: Mal sehen, ob wir einen Punkt von dort mitnehmen können. Für uns kann es nur darum gehen, zu gewinnen und sich für die nächsten Aufgaben einzuspielen.

Welchen Eindruck haben Sie bislang von Potsdams Neuzugang Babett Peter gewonnen? Kann sie Turbine helfen?

Mit Sicherheit. Babett ist eine sehr junge Spielerin, ist sehr ehrgeizig und willensstark. Fußballerisch konnte man bisher wegen der Trainingssituation noch nicht viel sehen, aber ich habe einen sehr positiven Eindruck von ihr. Sie passt vom Menschlichen her sehr gut in unser Team und hat auch das spielerische Potenzial. Es wird sich zeigen, ob sie gleich von Anfang an spielen kann oder erst in ein Loch fallen wird, denn der Sprung von der Regionalliga zu einer Top-Mannschaft der ersten Bundesliga ist für eine 17-Jährige sehr groß. Auch mit Blick auf die nächsten Jahre wird sie aber auf jeden Fall eine Verstärkung für uns sein.

Sie selbst haben momentan Prüfungsstress.

Stimmt, deshalb muss ich derzeit auch der Nationalmannschaft absagen, was aber mit der Nationaltrainerin abgestimmt ist. Wenn ich alle Prüfungen bestehen sollte, bin ich ab 31. März Physiotherapeutin.

Hat dieser Stress Ihre Vorbereitung auf die weitere Bundesligasaison behindert?

Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich bin trotzdem gut vorbereitet Nur kann ich leider derzeit nicht die Maßnahmen der Nationalmannschaft – also das Trainingslager vor kurzem in Spanien, das Länderspiel am 1. März gegen China und den Algarve-Cup im März in Portugal – mitmachen.

Finden die derzeitigen medizinischen Checks des DFB in Lüdenscheid ebenfalls ohne Sie statt?

Die hole ich später nach. Ich gehe trotzdem davon aus, dass mein Körper fit genug ist, um weiterhin Leistungssport zu treiben.

Und in der weiteren WM-Qualifikation weiter dazu beizutragen, für Deutschland das Ticket zur Endrunde 2007 in China zu sichern.

Natürlich. Deutschland ist weiter der Top-Favorit und wird in der Qualifikation immer der Gejagte sein. Ich freue mich schon riesig auf das Spiel gegen Irland am 11. Mai in Cottbus. Das wird für uns Potsdamer Nationalspielerinnen eine schöne kurze Anreise und bietet auf Grund der Nähe vielen unserer Fans und Freunden die Gelegenheit, einem solchen Qualifikationsspiel zuzuschauen.

Auf das erste Heimspiel dieses Jahres muss Turbines Anhang noch bis zum 5. März warten, wenn Essen-Schönebeck ins Karl-Liebknecht-Stadion kommt.

Dann wollen wir ordentlich eingespielt sein, um unseren Fans wieder guten Fußball bieten zu können. Schon als wir letzten Dienstag mehr ein Trainings- als ein Testspiel gegen Fortuna Babelsberg bestritten, kamen 30, 40 Zuschauer, die heiß darauf sind, dass es wieder los geht. Das zeigt doch, welche Euphorie wir hier in Potsdam entfacht haben.

Das Interview führte Michael Meyer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })