Von Michael Meyer: „Wir wollen den Pokal mitnehmen“
Turbine fiebert dem vierten Endspiel am Samstag entgegen / Anja Mittag will bis 2011 unterschreiben
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Es ist fast wie damals und doch anders. Zumindest für Anja Mittag. Potsdams Stürmerin gewann mit ihrem Klub von 2004 bis 2006 dreimal in Folge gegen den FFC Frankfurt den DFB-Pokal und will am kommenden Samstag im Berliner Olympiastadion mit Turbine auch gegen den FCR Duisburg siegen. „In unserem ersten Endspiel waren wir gegen Frankfurt nur Außenseiter. Jetzt gegen Duisburg sind wir auf gleicher Augenhöhe. Und damals gehörte ich zu den jungen Spielerinnen, während ich jetzt zu den ältesten zähle“, erklärte die 24-Jährige gestern auf einer Pressekonferenz des FFC Turbine.
Am Montag hatte Trainer Bernd Schröder seine Mannschaft nach einem trainingsfreien Wochenende mit einem Sprint-Test noch einmal auf Herz und Nieren geprüft. „Dass wir mal vier Tage frei hatten, gab es noch nie, so lange ich bei Turbine bin“, erzählte Mannschaftskapitän Jennifer Zietz, die seit 1998 für Potsdam die Töppen schnürt. „Der Test war eine ganz schöne Überraschung für uns, hat aber gezeigt, dass wir alle gut drauf und für das Finale gerüstet sind.“
Zietz und Mittag sind die beiden einzigen aktuellen Turbine-Kickerinnen, die alle bisherigen Potsdamer Pokal-Endspiele bestritten. Und die deshalb dem letzten Finale im Berliner Olympiastadion auch mit einer gewissen Wehmut entgegenblicken; ab kommendem Jahr werden die Fußball-Frauen in einer – noch nicht feststehenden – anderen Stadt um den Cup kämpfen. „Vielleicht tut ein eigenes Endspiel dem Frauenfußball ja gut. Es ist aber trotzdem schade, denn so hatten wir dieses Highlight immer direkt vor der Haustür“, meinte Anja Mittag. „Die ganze Atmosphäre in diesem Stadion ist auch für uns Frauen immer etwas Besonderes“, sagte Jennifer Zietz und versprach: „Wir fahren nicht nach Berlin, um dort nur zuzugu- cken. Wir wollen den Pokal mitnehmen.“
Um dieses Unternehmen konzentriert anzugehen, werden die Potsdamerinnen am Freitag – wie bereits 2006 – im Resort Schwielowsee Quartier beziehen, nach dem Mittagessen zum Abschlusstraining nach Berlin fahren und die Nacht vor dem Finale in Petzow verbringen. „Spätestens am Freitagnachmittag im Olympiastadion wird bei allen das gewisse Kribbeln einsetzen“, glaubt Anja Mittag.
Dann wird die Stürmerin auch ihre künftige Vereinskameradin Fatmire „Lira“ Bajramaj vom FCR Duisburg wiedersehen. Der FCR kommt bereits am Donnerstag nach Potsdam, steigt im Kongresshotel am Templiner See ab, trainiert im Luftschiffhafen und tags darauf nach Turbines Übungseinheit im Endspiel-Stadion. „Lira ist eine gute Freundin von mir, aber am Samstag werden wir uns nichts schenken“, so Anja Mittag. Gestern kündigte die Stürmerin an, ihren Vertrag beim FFC Turbine noch vor dem DFB-Finale „für zwei weitere Jahre unterschreiben“ zu wollen. Und Rainer Rabe, Geschäftsführer des Hauptsponsors ZAL, versprach ebenfalls bis 2011 „ein noch größeres Engagement als bisher“ für den Verein. Dabei handele es sich um eine sechsstellige Summe, „die nicht mit einer Eins beginnt“, so Rabe. Dafür fordert Turbines Gönner aber auch in den nächsten Jahren Potsdams Einzug ins Pokalfinale.
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