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Landeshauptstadt: „Wir wollen ein Wir-Gefühl“

Mieterclub im Hochhaus Schilfhof 21 eingeweiht

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Am Schlaatz - Sie haben sich nicht abweisen lassen. Petra Sell und Gudrun Stachowitz standen wöchentlich bei der Pro Potsdam auf der Matte – nun haben sie ihr Ziel erreicht: Eigene vier Wände für ihren Mieterclub im Hochhaus Schilfhof 21, ein Sechzehngeschosser im Wohngebiet Am Schlaatz. Gestern konnten die beiden Frauen zusammen mit den Mietern die Einweihung des Clubraumes feiern – eine Ein-Raum-Wohnung im zehnten Stock. Karin Juhasz, bei der Stadtverwaltung für die Neubaugebiete zuständig, nennt den Schilfhof 21 ein „Senkrecht-Dorf“: 92 Wohnungen gibt es, bewohnt von vielleicht 200 Leuten – das seien ähnliche Verhältnisse wie in einem Dorf, nur eben übereinander.

Sie ist „Erstmieterin“, sagt Petra Sell stolz. Eingezogen ist sie im März 1983. Bereits früher habe es eine Mietergemeinschaft in dem Haus gegeben. Sie traf sich im Erdgeschoss, dort wo sich jetzt ein Friseurladen befindet. Doch das sei noch vor der Wende 1989 wieder „eingeschlafen“. Der nun eingeweihte Mieterclub soll die Bewohner des Schilfhof 21 das Bewusstwerden einer Gemeinsamkeit ermöglichen. „Wir wollen wieder ein Wir-Gefühl haben“, sagt Petra Sell. Mittlerweile leben Menschen „vieler Nationalitäten und aus allen Kontinenten“ in dem Haus. Karin Juhasz zufolge ist der Mieterclub auch eine Art Reaktion auf negative Schlagzeilen, die der Schilfhof 21 machte, als Bewohner sich abwertend gegenüber Mieter nicht-deutscher Herkunft äußerten. Dazu Karin Juhasz: Die Mieter wollen zeigen, „wir sind nicht so schlecht. Wir sind eine bunte Mischung, aber wir halten zusammen“.

Knapp zwei Jahre „Vorbereitungszeit“ vergingen, bevor die Gewoba die Ein-Raum-Wohnung hergab, sagte Daniel Beermann, Sozialmanager der Pro Potsdam: „Es war ein Prozess.“ Nun habe der Mieterclub in den neuen Räumen eine Heimat gefunden. Mit Stühlen und Tischen eingerichtet wurde der Mietertreff durch das Möbelhaus Porta; er habe das vermittelt, erklärte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. gb

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