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Sport: „Wir wollen Frankfurt ärgern“

Turbine Potsdams Mannschaftskapitän Jennifer Zietz zum morgigen Spitzenspiel daheim gegen den FFC Frankfurt

Stand:

Jennifer Zietz, am Sonntag um 11 Uhr empfangen Sie mit Turbine Potsdam im Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga den FFC Frankfurt. Sind Sie als Mannschaftskapitän vor dieser Partie aufgeregter als vor den bisherigen Saisonspielen?

Eigentlich nicht. Ich bin vor jeder Partie aufgeregt, weil ich mich aufs Spiel freue. So auch diesmal. Das hat nichts mit Angst zu tun, denn wir brauchen vor Frankfurt keine Angst zu haben. Wir müssen zwar noch viel an uns arbeiten, uns am Sonntag aber nicht verstecken.

Ist das Duell Dritter gegen Zweiter kein besonderes Spiel für Sie? Immerhin haben die Gäste mit Conny Pohlers, Petra Wimbersky, Karolin Thomas und Stephanie Ullrich vier Ex-Potsdamerinnen in ihren Reihen.

Doch, gegen Frankfurt zu spielen ist immer etwas Besonderes. Und ich freue mich nicht nur auf das Wiedersehen mit den genannten Spielerinnen. Ich verstehe mich durch die Nationalmannschaft auch mit anderen Frankfurterinnen gut. Gegen Frankfurt ist man immer noch ein bisschen mehr als sonst motiviert. Und dann noch zu Hause. Das ist besonders schön.

Wobei Sie an Turbines letztes Heimspiel gegen die Hessinnen nicht die besten Erinnerungen haben dürften, oder?

Ja, das haben wir 1:2 verloren.

Auch durch ein Zietz-Eigentor

Stimmt, daran habe ich schon nicht mehr gedacht. Solche negativen Dinge vergisst man am liebsten schnell wieder.

Was wird an diesem Sonntag für Ihre Mannschaft möglich sein?

Frankfurt ist der erklärte Favorit, aber chancenlos sind wir meiner Meinung nach nicht. Unser Trainer sagt immer: Wir können jeden schlagen, aber wir können auch gegen jeden verlieren. Wir können sowohl große Gegner ärgern als auch gegen vermeintliche Außenseiter – wie zu Saisonbeginn Crailsheim – verlieren.

Werden Sie – wie des öfteren in der Vergangenheit – am Sonntag wieder Sonderaufgaben übernehmen, um beispielsweise Frankfurts Stürmerstar Birgit Prinz auszuschalten?

Sonderaufgaben wird es sicher geben, aber wer was zu machen hat, das ist noch nicht festgelegt worden.

Fest steht mittlerweile, dass Nationaltorhüterin Nadine Angerer Turbine im Winter Richtung Djurgarden verlassen wird. Wie hat das Ihre Mannschaft aufgenommen?

Wer Natze (Nadine Angerer/d. Red.) kennt, wusste, dass sie schon immer im Ausland spielen wollte. Sie hatte ja auch schon im Sommer entsprechende Überlegungen. Daher war das jetzt keine große Überraschung. Aber es ist schon ärgerlich, so etwas aus der Zeitung zu erfahren – das ist dumm gelaufen. Ich habe inzwischen mit Natze gesprochen, die mir erklärte, dass sie es auch anders wollte. Dass ihr bevorstehender Wechsel jetzt publik wurde, lag nicht an ihr oder unserer Vereinsführung, sondern an Djurgarden.

Nun wird Desiree Schumann die Nummer eins zwischen Potsdams Pfosten – auch am Sonntag gegen Frankfurt, weil Nadine Angerer mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus musste.

Es wäre nicht richtig, Natze unter allen Umständen am Sonntag spielen zu lassen, denn es hat sie ganz schön erwischt. Man muss schließlich nicht umsonst ins Krankenhaus. Desi macht ihre Sache schon gut. Sie muss zwar noch viel lernen, aber wir vertrauen ihr. Desiree hat die Rückendeckung unserer ganzen Mannschaft. Zuletzt gegen Wolfsburg hat sie zwei, drei gute Chancen des Gegners verhindert und so zu unserem Sieg beigetragen. Und sie wird auch gegen Frankfurt ihre Sache gut machen, da bin ich mir sicher.

Rückt man als Mannschaft noch enger zusammen, wenn man weiß, dass die beste Torfrau der WM hinten fehlt?

Das machen wir sowieso. Ich werde unmittelbar vorm Spiel im Kreis sicher nochmal darauf hinweisen, aber gegen Frankfurt werden wir sowieso alle besonders konzentriert sein.

Wie wird die Partie am Sonntag enden?

Wir werden gewinnen.

Und warum?

Weil wir Frankfurt ärgern und die Meisterschaft ein bisschen spannender machen wollen.

Das Interview führte Michael Meyer.

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