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Sport: „Wir wollen unbedingt diesen Pokal“

Babelsbergs Oberliga-Trainer Rastislav Hodul zieht Saisonbilanz und spricht über das morgige Cup-Finale

Stand:

Als Tabellen-Dritter hinter dem 1. FC Union Berlin und dem MSV Neuruppin beendete am Sonntag Fußball-Oberligist SV Babelsberg 03 die Saison 2005/06, in der die Nulldreier erstmals vom Slowaken Rastislav Hodul (37) trainiert wurden.

Verlief Ihr erstes Oberliga-Jahr so, wie Sie es als Neuling in diesem Geschäft erwartet hatten, Herr Hodul?

Wir sind 2005 mit dem Zwei-Jahres-Plan angetreten, in der ersten Saison unsere junge Mannschaft genau kennen zu lernen und zu sehen, welches Potenzial in jedem einzelnen Spieler steckt, um im zweiten Jahr den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Hätte man mir vor der Saison gesagt, dass wir am Ende auf Platz drei stehen, hätte ich gesagt: Das ist ein Traum. Im Nachhinein sehe ich eine sehr gute erste und eine enttäuschende zweite Halbserie. Ich habe als Trainer in diesem ersten Jahr jedenfalls viele Erfahrungen gesammelt.

Beispielsweise?

Ich ahnte vorher nicht, dass ich mich nicht nur auf meine eigentliche Trainerarbeit konzentrieren kann, sondern mich auch um viele andere Baustellen kümmern muss, beispielsweise um die ständige Suche nach geeigneten Trainingsplätzen. Außerdem konnten wir während der Rückrunde kaum noch wirklich trainieren, weil wir fast jeden dritten Tag ein Spiel hatten. Einige englische Wochen gehen ja, aber in nur zwei Monaten eine ganze Halbserie zu spielen, das war auch eine neue Erfahrung.

Waren Sie persönlich mit der Saison zufrieden?

Ich bin Maximalist und will deshalb immer erfolgreich sein. Obwohl das nicht gelang, war dieses Jahr für mich okay, denn ich habe viele positive und negative Dinge erlebt, die mir im Leben weiterhelfen werden. Wichtig ist mir neben dem Erfolg auch immer die Entwicklung meiner Spieler. In der ersten Halbserie habe ich deren Möglichkeiten gesehen, während ich in der Rückrunde feststellen musste, dass bei einigen Stammspielern zu viel Zufriedenheit vorherrschte und der unbedingte Wille fehlte, weiter voran zu kommen.

Wie sieht, kurz gefasst, Ihre sportliche Bilanz des jetzt beendeten Oberliga-Jahres aus?

Vor der Winterpause haben wir viel erreicht, während wir in den letzten Monaten die andere Seite der Medaille kennen lernten. Wobei es auch lehrreich war zu erleben, wie die Leute reagieren, wenn es mal nicht erfolgreich läuft. In einer solchen Phase merkt man, wer wirklich hinter unserem Konzept steht. Der dritte Platz geht letztlich in Ordnung, unsere Punktausbeute aber nicht; da war mehr drin.

Worin sehen Sie den Hauptgrund für den Leistungsabfall Ihrer Mannschaft in der zweiten Halbserie?

Ich sehe nicht den einen Hauptgrund, sondern zahlreiche Komponenten, die dazu führten. Ob nun die unbefriedigende Platzsituation in Potsdam, die im Winter keine optimale Vorbereitung erlaubte, ob der Rhythmus mit zwei Spielen pro Woche oder ob unsere hohe Niederlage gegen Neuruppin gleich im ersten Rückrundenspiel – es gab meinere Meinung nach viele Gründe.

Welche Vorteile hatten der 1. FC Union und Neuruppin gegenüber dem SVB, um am Ende vor Babelsberg zu stehen?

Sie hatten, denke ich, bessere Trainingsbedingungen und mehr Erfahrung in ihren Mannschaften, die konstantere Leistungen ermöglichte. Außerdem haben sie auch gepunktet, wenn sie mal ein schlechtes Spiel machten – dieses Glück hatten wir in der Rückrunde nicht mehr.

Am Mittwoch trifft Nulldrei im Landespokal-Finale daheim im Karl-Liebknecht- Stadion um 19 Uhr noch einmal auf den MSV Neuruppin. Wie lässt sich eine erneute böse Überraschung wie das 0:5 am 25. März an gleicher Stätte vermeiden?

Indem wir aus unseren damaligen taktischen und individuellen Fehlern die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Wir wollen unbedingt diesen Pokal und müssen dafür Siegeswillen, Herz und Leidenschaft in unser Spiel einbringen. Der MSV wird ebenfalls noch einmal Gas geben, dafür müssen wir gewappnet sein.

Am Sonntag beim 1:0 beim SV Falkensee/Finkenkrug schickten Sie fast eine komplette U23-Truppe auf den Rasen, die dem Vernehmen nach auch in der kommenden Saison für den SVB kicken wird. Setzen Sie am Mittwoch erneut auf diese Youngster oder auch auf Stammspieler, die den Verein nach der Saison möglicherweise verlassen werden?

Wir wissen noch nicht genau, wer bleibt oder geht. Die Vertragsgespräche haben wir zunächst abgebrochen, um uns ganz auf das Pokalfinale zu konzentrieren. Jeder unserer Spieler hat in Babelsberg einen Vertrag bis zum 30. Juni und damit die Pflicht, bis dahin alles für den Verein zu geben. Ich werde am Mittwoch jedenfalls mein bestes Aufgebot auf den Platz schicken.

Wie sieht die Planung nach dem Pokalfinale aus? Haben die Spieler sofort Urlaub?

Wir werden noch bis Freitag dieser Woche trainieren. Wer die Saison durchgespielt hat, bekommt dann Urlaub mit einem individuellen Trainingsprogramm. Ab Donnerstag werden auch die Vertragsgespräche mit den Spielern fortgeführt. Bis zum Wochenende soll klar sein, wer bleibt oder nicht. Unsere jungen Leute werden weiter trainieren. Unsere Verbandsliga-Mannschaft, in der sie weitere Spielpraxis sammeln sollen, hat ja noch zwei Saisonspiele zu absolvieren.

Wie lange hat die Mannschaft trainingsfrei?

Am 3. Juli ist Trainingsauftakt für die neue Saison.

Geht es anschließend auch wieder ins Trainingslager?

Nein, wir werden in Babelsberg bleiben. Angedacht sind nur ein paar Tage in Ditzingen bei Stuttgart, wo wir auch an einem Turnier teilnehmen werden. Wir wollen das Geld sparen, um in der Winterpause in ein Trainingslager mit ordentlichen Bedingungen reisen zu können.

Ist der Aufstieg in der nächsten Saison erklärtes Vorhaben Ihres Vereins?

In unserem eingangs erwähnten Zwei- Jahres-Plan steht dieses Ziel.

Das Interview führte Michael Meyer

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