Landeshauptstadt: Wirbel um KZ-Vergleich von Heinzel

Der CDU-Stadtverordnete Horst Heinzel soll sich öffentlich entschuldigen. Das fordert der Potsdamer Tierschutzverein (TSV). Grund seien Äußerungen von Heinzel bei einer Veranstaltung der CDU im Potsdamer Ortsteil Eiche vor mehr als einem Monat. Dabei habe Heinzel vor Zeugen sinngemäß gesagt: „Das frühere Tierheim musste geschlossen werden, weil es Zustände gab, die einem Tier-KZ entsprochen haben." Mit dieser Wortwahl habe Heinzel „pietätlos“ die Gräueltaten des Nazi-Regimes verharmlost und den Verein als bis Ende 2007 zuständigen Betreiber des Tierheims beleidigt, so der TSV in einer aktuellen Pressemitteilung. Trotz mehrfacher Aufforderung habe sich Heinzel bislang nicht entschuldigt, so der TSV, nun bleibe nur der öffentliche Weg.

Heinzel räumte gestern ein, dass er die Unterbringung von Tieren in Käfigen mit einem „Tier-KZ“ verglichen haben könnte. Dies sei ein „Fehlgriff“ gewesen, „der bei emotionsfreier Betrachtung hätte zwingend unterbleiben müssen.“ Dies habe er dem TSV bereits schriftlich erklärt. Die Worte seien im „Eifer des Gefechts“ gefallen und resultierten aus der Vorstellung von eingesperrten Tieren in überfüllten Käfigen, so Heinzel. Doch sei der Begriff nicht darauf gerichtet gewesen, den Verein zu beschädigen, ebenso nicht die Mitarbeiter des früheren Tierheims. „Es wurden Worte aus dem Zusammenhang gerissen, die nun missverstanden werden sollen“, sagte Heinzel.

Heinzel ist für die CDU seit Jahren mit dem Thema Tierheim befasst. Er ist auch Mitglied des wieder neu gegründeten Tierheimbeirats der Stadt, der sich in dieser Woche offiziell konstituieren wird. Das Gremium soll in Sachen Tierheim beratend tätig sein. Parallel sucht die Stadt nach einem Bauherrn und Betreiber für ein neues Tierheim für Potsdam. Einer von drei Interessenten soll der TSV sein. Nach der Sommerpause will die Verwaltung den Stadtverordneten im Hauptausschuss einen Vorschlag präsentieren.HK