Landeshauptstadt: Wird die Schwimmhalle abgerissen?
Stadtwerke wollen Brauhausberg verkaufen: Mit dem Erlös könnte anderswo das Niemeyer-Bad entstehen
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Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Schwimmhalle am Brauhausberg abgerissen wird. Stattdessen soll es an anderer Stelle in Potsdam ein neues Bad geben. Dafür fehle lediglich noch der Beschluss der Stadtverordneten, hieß es jetzt aus der Führungsetage der Stadtwerke. Und auch der Name des Stararchitekten Oscar Niemeyer ist dafür noch im Gespräch. Denn die Stadtwerke rechnen so: Eine normale quaderförmige Schwimmhalle würde rund 20 Millionen Euro kosten. Das abgespeckte Niemeyer- Bad nur drei bis fünf Millionen Euro mehr. Um den Badneubau zu finanzieren, müssten die Stadtwerke allerdings den Brauhausberg an einen Privatinvestor verkaufen.
Der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer hat offenbar nichts dagegen, wenn seine auf den Brauhausberg abgestimmten Freizeitbadpläne an anderer Stelle und abgespeckt verwirklicht würden: „Es wäre schön, wenn das Bad doch noch errichtet werden könnte“, sagte er sein Sprecher João Niemeyer den PNN. Seit 2005 haben die Stadtwerke bereits rund vier Millionen Euro für die Niemeyer-Entwürfe und Vorarbeiten für ein Freizeitbad ausgegeben, das wegen fehlender Fördermittel dann doch nicht gebaut wurde.
Schon im Februar hatte Wilfried Böhme, der das Projekt Badbau bei den Stadtwerken leitet, angekündigt, dass neue Standortvarianten für ein Schwimmbad geprüft würden. Damals war der Brauhausberg noch mit im Spiel. Aber dort sollen nach einem Verkauf Wohnhäuser entstehen. Zum Verkauf ausgeschrieben ist das Areal gegenüber des Hauptbahnhofs allerdings noch nicht, hieß es aus den Stadtwerken.
Laut PNN-Informationen kommen nach der Standortprüfung nur noch zwei Grundstücke für ein Schwimmbad infrage: das ehemalige Straßenbahndepot an der Heinrich-Mann-Allee und die Biosphäre im Volkspark. Für das ehemalige Straßenbahndepot spräche die Lage in der Nähe des Hauptbahnhofs. Für den Volkspark spricht, dass Biosphäre und Schwimmbad gegenseitig voneinander profitieren könnten. Außerdem könnten Teile der Tropenhalle für das Bad genutzt werden.
Aus dem Rennen sind dagegen die Speicherstadt, die Havelauen und das RAW-Gelände am Bahnhof. Die künftige Wohnbebauung in der Speicherstadt sei zu edel für ein Schwimmbad, lautet die Begründung aus den Stadtwerken. Die Havelauen seien zu weit vom Stadtzentrum entfernt und außerdem sei zu erwarten, dass ein Bauvorhaben dort mit dem Naturschutz kollidieren würde. Das RAW-Gelände wiederum sei zu teuer. Die Stadt müsste es erst kaufen.
Ob das Land das neue Bad fördern kann, bleibt weiter offen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es dazu: Ein Förderantrag werde geprüft, wenn einer gestellt würde. Aus dem Sportministerium heißt es dagegen, dass der Bedarf an Freizeitbädern im Land Brandenburg gedeckt sei. Das hatte bereits ein Gutachten zur Bäderplanung in Brandenburg im Herbst 2003 ergeben. Darin wird empfohlen, vier seinerzeit geplante Bäder im Land nicht mehr zu bauen. Lediglich die Region Potsdam hätte noch Bedarf für ein neues Bad. Dazu heißt es in dem Gutachten: „Bei der Entwicklung neuer Standorte sollte absolut bedarfsorientiert und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorgegangen werden. Wirkliche Neubauten sind nur in der Region Potsdam vorzusehen. Das Potenzial für zwei oder noch mehr größere Anlagen reicht in der Region nicht aus.“
Sechs Jahre später steht in Ludwigsfelde eine Therme, die Stadt Werder plant den Neubau eines Bades in der Nähe des Bahnhofes. Eröffnung soll 2012 sein. Dass Potsdam aus dem Gutachten Forderungen auf Förderungen ableiten kann, wird im Sportministerium nicht gesehen. „Es gibt keinen Anspruch auf Fördermittel“, sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. just/jab
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