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Von Michael Meyer: WM-Staffel-Ticket im Visier
Claudia Hoffmann läuft nach Begegnung mit Nikolai Valuev heute die Stadionrunde, Nadja Bahl 100 Meter
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Hui, ist der groß, ging es Claudia Hoffmann dieser Tage durch den Kopf, als sie im Trainingslager in Kienbaum plötzlich Nikolai Valuev gegenüberstand. Der russische Riese – mit 2,13 Metern und 144 Kilo größter und schwerster Box-Weltmeister aller Zeiten – bereitete sich dort auf seinen nächsten Kampf vor, die 1,68 Meter „kleine“ Läuferin des SC Potsdam und ihre gleichgroße Klubkameradin Jana Neubert auf ihre Freiluftsaison. „Wir hatten in Kienbaum Valuevs französische Sparringspartner kennengelernt, die uns mal an einem trainingsfreien Nachmittag mit zu Sparringskämpfen nahmen“, erzählte Claudia Hoffmann nach ihrer Rückkehr aus Ostbrandenburg. „Valuevs Erscheinung ist schon gewaltig. Aber er ist ein ganz Ruhiger, der einem keine Angst einflößt“, schilderte sie ihre Eindrucke. „Die Sparringskämpfe über je sechs Runden waren interessant – die Geräusche dabei allerdings eher nichts für mich“
Während Valuev am 30. Mai in Helsinki gegen den Usbeken Ruslan Chagaev seinen WBA-Weltmeistertitel erfolgreich verteidigen will, stehen Hoffmann und Neubert am heutigen Samstag vor ihrer ersten Bewährungsprobe in der neuen Freiluftsaison. Beim nationalen Leichtathletik-Meeting in Jena werden beide die 400 Meter laufen, obwohl Hoffmann in dieser Weltmeisterschafts-Saison eigentlich auf die 800 Meter umgestiegen ist. „Ich will mir in Jena möglichst meinen WM-Staffelplatz für Berlin sichern“, erklärte Hoffmann, die dafür heute zu den vier oder fünf schnellsten Läuferinnen gehören muss. „Mein Anspruch ist aber, weiter vorn zu landen“, sagte die 26-Jährige.
Anschließend will sie sich ganz auf die doppelte Stadionrunde konzentrieren. Am 1. Juni beim Pfingstsportfest in Rehlingen und vier Tage später in Kassel will sich Hoffmann gegen internationale Konkurrenz zunächst als schnellste deutsche 800-Meter-Läuferin für die Team-EM Mitte Juni im portugiesischen Leiria qualifizieren, ehe die Sportsoldatin zu den Militär-WM nach Sofia fliegt, wo sie wieder für die 400 Meter vorgesehen ist.
Heute in Jena müssen Hoffmann und Neubert ohne ihren Heimtrainer Frank Möller auskommen, der mit seinem jungen Schützling Nadja Bahl gestern nach Weinheim reiste. Bahl war am Mittwochabend bei einem Leichtathletik-Sportfest des SC Potsdam im Luftschiffhafen über 100 Meter mit 11,85 Sekunden exakt die Norm für die diesjährigen U18-Weltmeisterschaften im italienischen Bixen gelaufen (PNN berichteten) und will heute beim Testwettkampf des Deutschen Leichtathletik-Verbandes diese Zeit bestätigen. Die 17-jährige Sportschülerin konnte wegen einer Lendenwirbelverletzung den kompletten Winter nicht trainieren und erst im März ihre Übungseinheiten wieder aufnehmen. „Deshalb hat mich meine Zeit selbst überrascht, zumal ich vor meinem ersten Wettkampf nach acht Monaten ganz schön aufgeregt war“, verriet Nadja Bahl.
Auch Trainer Möller staunte zunächst und erklärte dann: „Nadja ist ein Wettkampftyp. Sie hat das letzte Vierteljahr sehr gut trainiert und ist am Mittwoch gut vom Start weg gekommen. Jetzt in Weinheim gegen die nationale Konkurrenz wird man ihren echten Leistungsstand sehen.“ Schon in den nächsten zwei Wochen werden Bahl und ihr Trainer entscheiden müssen, ob die Sprinterin zu den U18- WM oder den U20-Europameisterschaften in Novi Sad will, denn am 13. Juni steht die Qualifikation für beide Titelkämpfe an verschiedenen Orten an. „Ich selbst“, gesteht Nadja Bahl, „sehe bei der U18-WM mehr Chancen, neben der Staffel auch im Einzelrennen starten zu können.“
Ein weiteres Ziel der Potsdamer SC-Leichtathleten an diesem Wochenende ist Halle/Saale. Bei den dortigen internationalen Erdgas-Werfertagen starten unter anderem Gordon Wolf, Thomas Müller (beide Junioren und Jugend A), Paul Hohn, Luisa Peter (beide Junioren), Phillip van Dijck, Matthias Schmidt und Maike Schmidt ( alle B-Jugend) mit dem Diskus sowie Sarah Mayer (Junioren), Ruben Gatzke (A-Jugend), Laura Henkel, Tommy von dem Berge und Vincent Rentzsch (alle B-Jugend) mit dem Speer.
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