Sport: WM-Vorbereitung ohne Coach
Erfolgsschwimmerin Jana Henke muss auf ihren Trainer Rainer Welke verzichten
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Erfolgsschwimmerin Jana Henke muss auf ihren Trainer Rainer Welke verzichten Von Michael Meyer Jana Henke rang gestern um Fassung: „Für mich beginnt heute die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in zwei Monaten – ohne meinen Trainer, der ab sofort beurlaubt ist. Das wird jetzt sehr hart für mich.“ Ab sofort muss die erfolgreichste Potsdamer Schwimmerin auf ihren langjährigen Coach Rainer Welke verzichten, der sie in den vergangenen 18 Jahren zu zahlreichen Olympia-, WM- und EM-Medaillen führte. Welkes am 30. Juni auslaufender Arbeitsvertrag wird vom Landesschwimmverband nicht verlängert, was auch die beiden anderen Schwimm-Landestrainer Petra Tremmler und Thomas Luckau betrifft. Gestern musste der Erfolgscoach seinen Resturlaub antreten, nachdem er am Mittag offiziell über die Entscheidung unterrichtet worden war. „Rainers Beurlaubung und Nichtweiterbeschäftigung hat uns jetzt die Beine weggehauen. Wir empfinden das als eine Frechheit“, erklärte Jana Henke, die in der vergangenen Woche drei Deutsche Meistertitel und das Weltmeisterschafftsticket nach Montreal für den OSC Potsdam erschwommen hatte, gestern Nachmittag im Luftschiffhafen. „Wir waren jetzt in Berlin mit sechs Medaillen Potsdams erfolgreichste Trainingsgruppe.“ Zu der gehören neben der 31-jährigen Ausnahmesportlerin die Freistil-Langstreckler Natascha Kraus (SG Gladbeck), Maik Schulze (PSV Cottbus) und Björn Welke (OSC Potsdam). „Für uns beginnen am 23. Juni die Deutschen Meisterschaften im Langstreckenschwimmen als WM-Qualifikation, bei der wir uns durchaus Chancen ausgerechnet hatten – bis heute, denn jetzt sind wir auf uns allein gestellt“, hadert Maik Schulze mit der Entscheidung des Landesverbandes. Und Natascha Kraus, Zweite über 800 und Dritte über 1500 m Freistil der nationalen Titelkämp- fe, meint: „Wir sind mit so viel Spaß von den Meisterschaften zurückgekehrt, aber wie sollen wir jetzt die Köpfe für die nächsten Aufgaben frei haben?“ Gestern Nachmittag sprach Landesschwimmverbands-Präsident Peter Wichert mit den Aktiven der Trainingsgruppen von Rainer Welke und Mathias Pönisch, der weiterbeschäftigt wird, über die neue Situation. Noch in dieser Woche soll verkündet werden, ob auch Schwimmer den Bundesstützpunkt verlassen müssen und wenn ja, wer es sein wird. Jana Henke jedenfalls erklärte gestern schon: „Wenn sich die jetzige Situation nicht ändert, werde ich nach den WM meinen Rücktritt verkünden. Dann muss man in Potsdam auf seine erfolgreichste Schwimmerin verzichten, obwohl ich eigentlich noch nicht vor hatte aufzuhören. Aber vielleicht wollen das einige Leute auch so.“
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