Landeshauptstadt: Wo das „Sandwichkind“ lernt
Brandenburgisches Bildungswerk für Medizin und Soziales wurde gestern 15 Jahre alt
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Potsdam-West - Das Zweibett-Krankenzimmer ist neu, der Raum riecht noch etwas nach Farbe, aber Patienten wird das nicht stören. Denn dieses Zimmer gehört zu den Unterrichtsräumen des Brandenburgischen Bildungswerkes für Medizin und Soziales e. V., das gestern sein 15-jähriges Bestehen beging.
Es hat sein Angebot gerade um drei multimedial eingerichtete Schulungsräume und das Pflegekabinett erweitert und durfte zur Fachschule für Sozialwesen auch noch eine Berufsfachschule für Abgänger der zehnten Klasse eröffnen. Seit 1995 hat die Schule im Bürogebäude der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956 in der Zeppelinstraße 152 ihren Sitz und von Anfang an beruht das gute Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter auf beiderseitigem Vorteil. Die PWG kann sich auf ihren größten Mieter, der 1200 Quadratmeter Fläche im Haus nutzt, verlassen und dem Bildungsträger wiederum hilft „vernünftiges Geschäftsgebahren“ des Vermieters, so BBW-Geschäftsführer Christoph Ritscher. Das reicht so weit, dass die PWG am Tag der offenen Tür für Schüler aus dem Umland WG-Wohnraum anbieten will.
Die meisten Schüler und Weiterbildungswilligen kommen jedoch aus Potsdam und Umgebung und lassen sich zu Rettungsassistenten, Heilpädagogen, Heilerziehungspflegern, Erziehern und Sozialassistenten ausbilden. Fachweiterbildungen gibt es für Krankenpflegepersonal von Management-Lehrgängen bis Intensivmedizin.
15 000 bis 20 000 junge Leute haben im BBW bisher ihr Lernprogramm absolviert. Genau gezählt habe man nicht, sagt Ritscher. Das Angebot sei aber von Jahr zu Jahr erweitert worden und den Schülern scheint es eine Menge gebracht zu haben. Der 21-jährige Carlos Reibitz lobt im Internet die praxisbezogene Ausbildung. Er sei ein „Sandwichkind“ mit drei älteren und drei jüngeren Geschwistern und weil er den Umgang mit Kindern liebe, wolle er Erzieher werden. Soziale und medizinische Berufe hätten eine große Zukunft, meint dazu Mädy Ramelow, die sich mit Ritscher die Geschäftsführung teilt. Die Bildungseinrichtung habe mehr Bewerber als sie aufnehmen könne, da entschieden letztlich Noten und das Bewerbungsgespräch. Wer jedoch seine Ausbildung mit Erfolg absolviert habe, finde Arbeit, wenn auch nicht immer in Potsdam.
Am Tag der offenen Tür am 11. Februar zwischen 10 und 14 Uhr werden die verschiedenen Berufsfelder vorgestellt, man kann sich über Verträge, Schulgeld und anderes sachkundig machen. Schüler zeigen, was sie gelernt haben, und Erzieher stellen sich vor. Das BBW beschäftigt insgesamt knapp 20 Mitarbeiter und kann auf 200 Fachdozenten zurückgreifen. dif
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