zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wo die Gräfin lernte

Humboldt-Gymnasium stellt neue Schulchronik vor

Stand:

„Hier ist der Papa einmal zur Schule gegangen“ – dies sage er manchmal nicht ohne einen gewissen Stolz zu seinen Kindern, wenn er gemeinsam mit ihnen auf der Heinrich-Mann-Allee an dem roten Backsteinbau vorbeifahre. Carsten Wist, Potsdamer Buchhändler und Literaturexperte, ist „Humboldtianer“, auch wenn seine Schulzeit schon ein Weilchen zurückliegt und die Schule damals noch den Namen „EOS 1“ trug. An diesem Abend lässt er die Schule kurz Revue passieren, erinnert sich an Fußballspiele gegen die russische Patenbrigade und an seinen ehemaligen Deutschlehrer, der „sicher nicht vermutet hätte, dass ich einmal mein Geld mit Büchern verdienen werde“, so Wist schmunzelnd.

In der Aula des Humboldt-Gymnasiums haben sich rund 100 Gäste versammelt. Denn das Gymnasium stellt seine neue Schulchronik vor. „Humboldt Gymnasium Potsdam – 500 Seiten Geschichte von 1822 bis 2013“, so der Titel des Bandes, zwischen dessen Buchdeckeln die Geschichte von 180 Jahren steckt. Persönlichkeiten wie Flugpionier Otto Lilienthal oder Marion Gräfin Dönhoff haben hier die Schulbank gedrückt.

Die ehemaligen Schulleiter Fred Lüdtke und Holger Rupprecht, die jetzige Direktorin Carola Gnadt und der Urenkel des ehemaligen Schulleiters Edmund Kauter lesen kurze Episoden aus der Chronik vor und geben damit Einblicke in die wechselvolle Schulgeschichte. Die nunmehr dritte Auflage der Chronik ist ein Gemeinschaftswerk, an dem etwa drei Jahre lang gearbeitet wurde. Rund 50 Absolventen, Schüler, Lehrer und Ehemalige haben sich mit persönlichen Erinnerungen, Rückblicken und Texten zur Schulgeschichte eingebracht. Die jetzige und ehemalige Lehrerschaft wird in Porträts vorgestellt. Eine Liste sämtlicher Absolventen rundet das Werk ab.

Den Grundstein für die erste Schulchronik, die im Jahr 1997 erschien, hatte Reinhard Hentze gelegt. Mehr als 40 Jahre lang war der heute 85-Jährige als Sport- und Geografielehrer an der Schule tätig und begann bereits in den 80er Jahren damit, die Geschichte seiner Schule auf Papier zu bringen. Mühsam sei dies zunächst gewesen, denn der Zugang zu wichtigen Quellen blieb versperrt. Erst nach der Wende konnte Hentze in den Archiven West-Berlins recherchieren. „Da bin ich dann fündig geworden“, so der ehemalige Lehrer.

Der Erlös aus dem Verkauf der Schulchronik soll in die Ausstattung der Schule, in neue Möbel und in ein geplantes Mehrzweckzimmer fließen. „Wir haben da viele Ideen“, sagt Schulleiterin Carola Gnadt. Heike Kampe

Die vom Förderverein des Humboldt-Gymnasiums herausgegebene Schulchronik ist für 24,90 Euro im Handel erhältlich oder zu bestellen unter

chronik@humboldtgym.org

Heike Kampe

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })