Landeshauptstadt: Wo die Witwe Persius wohnte Modernisierung der Gebäude des Botanischen Instituts wird mit „Witwenhaus“ abgeschlossen
Sanssouci - Mit Arbeiten an Dach und Fassade hat am Botanischen Garten in der Maulbeerallee die Instandsetzung des so genannten Persius-Witwenhauses begonnen. Da es von der Universität genutzt wird, liegt das Vorhaben in den Händen des Brandenburgischen Liegenschafts- und Bauamtes.
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Sanssouci - Mit Arbeiten an Dach und Fassade hat am Botanischen Garten in der Maulbeerallee die Instandsetzung des so genannten Persius-Witwenhauses begonnen. Da es von der Universität genutzt wird, liegt das Vorhaben in den Händen des Brandenburgischen Liegenschafts- und Bauamtes. Wie PNN von dessen Abteilungsleiterin für Hochbau, Cornelia Müller-Mertens, erfragten, werden durch die Sanierung und Modernisierung zeitgemäße Arbeitsbedingungen für die Umweltökologen des Botanischen Instituts geschaffen. Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr mit dem Innenausbau fortgesetzt und 2006 abgeschlossen werden. Sie haben einen Umfang von 1,1 Millionen Euro. Dabei müssen die Anforderungen der Denkmalpflege berücksichtigt werden. Das Amt wirkt deshalb eng mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer zusammen. Probleme gebe es kaum, da das Gebäude nur für Büros und nicht für Labors und ähnliche Forschungseinrichtungen genutzt wird, erklärte Müller-Mertens. Die Fassaden werden wieder in jenem hellgelben Farbton hergerichtet, der dem Original entspricht. Das Gebäude war 1803 als Haus für den Ananasgärtner Johann Carl Jacobi errichtet worden. Als er 1831 starb, wurde sein Revier aufgelöst. Das Haus diente nach dem frühen Tod des Architekten Ludwig Persius (1845) seiner Frau, einer Schwester des Hofgärtners Hermann Sello, als Witwensitz. Dazu wurde es von Ludwig Hesse umgestaltet. Pauline Persius wohnte nun unmittelbar neben ihrem Bruder Hermann Sello. Der hatte 1842, als er als Hofgärtner in das Terrassenrevier von Sanssouci umgesetzt wurde, ebenfalls an der Maulbeerallee ein Haus als Dienstwohnung bezogen. Das bereits 1746 für den Fasanenmeister errichtete Gebäude war mehrfach umgebaut worden. Der Giebel bestand aus einer aus Feldsteinen gemauerten „Felsenwand“, die König Friedrich Wilhelm IV. ein „widriger Anblick“ war. Vor dem Einzug Sellos beauftragte er deshalb Persius, also dessen Schwager, mit einer erneuten Umgestaltung. Das Gebäude, das heute nach einem späteren Gartendirektor auch Villa Kache genannt wird, steht immer noch neben dem Persius-Witwenhaus, aber statt östlich nun westlich davon. Kaiser Wilhelm II. ließ es 1912 für den Bau der Jubiläumsterrasse umsetzen. Das Liegenschafts- und Bauamt hatte in jüngster Zeit bereits die Villa Kache und ein weiteres, in den 50 Jahren durch die damalige Pädagogische Hochschule errichtetes Gebäude repariert und modernisiert. Alle drei Häuser werden vom Botanischen Institut der Universität genutzt. Mit der Instandsetzung des Persius-Witwenhauses wird dieses Bauprogramm abgeschlossen. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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