zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wo Friedhof war, soll Wohngrün sein Waisenhaus-Ehemalige wollen Erinnerungsplatte

Babelsberg - Mit dem Ausbau des alten Brauereigeländes Alt Nowawes für Wohnzwecke soll die angrenzende Fläche künftig als Wohngrün dienen. Hier befand sich früher der Friedhof des Großen Potsdamer Militärwaisenhauses.

Stand:

Babelsberg - Mit dem Ausbau des alten Brauereigeländes Alt Nowawes für Wohnzwecke soll die angrenzende Fläche künftig als Wohngrün dienen. Hier befand sich früher der Friedhof des Großen Potsdamer Militärwaisenhauses. Er war bereits in den 1970er Jahren für den Bau der Nutheschnellstraße verkleinert und als Friedhof entwidmet worden. Dabei konnten drei Grabtafeln geborgen werden. Die des Waisenhauslehrers Friedrich Wilhelm Frosch wurde inzwischen im Park des Rochow-Museums in Reckahn aufgestellt, wo Frosch zuvor Pfarrer gewesen war. Die anderen beiden Platten wurden vom Förderverein Böhmisches Dorf Nowawes/Neuendorf geborgen und eingelagert.

Vor wenigen Jahren war die Grünfläche von Unrat und Wildwuchs befreit und neu gestaltetet worden. Dabei wurde eine Tafel aufgestellt, die an den ehemaligen Friedhof erinnert. Sie ist allerdings bereits wieder beschmiert und beschädigt worden. Die Kameradschaft ehemaliger Schüler des Waisenhauses will hier nunmehr eine Granitplatte platzieren, die an die Verstorbenen und Gefallenen der 1722 von König Friedrich Wilhelm I. begründeten Stiftung für Soldatenkinder erinnert. Diesen Vorschlag unterbreitete der Verein auf einer Vorstandssitzung in Potsdam.

Der Kenner der Potsdamer Friedhofsgeschichte, Dr. Klaus Arlt, erhofft von der Nutzung der Fläche als Wohngrün einen besseren Schutz vor vandalistischen Angriffen. Damit hätte dann auch die Gedenkplatte eine Chance, unbeschädigt erhalten zu bleiben. Die beiden eingelagerten Tafeln könnten aus Sicht der „Ehemaligen“-Kameradschaft in einer Museumsstube gezeigt werden, deren Einrichtung sie seit längerem anstrebt. Dafür hat sie bereits zahlreiche Geschichtszeugnisse wie Schuluniformen und Zeugnisse zusammengetragen. Der ideale Ort dafür wäre das Waisenhaus selbst, doch sind hier nach Auskunft der Stiftung alle Räumlichkeiten vermietet. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass einer der beiden Hauptmieter, das Kultur- oder das Agrarministerium, einen Raum zur Verfügung stellt.

Die Zöglinge des Waisenhauses, die jüngsten sind jetzt Mitte 70, bleiben Potsdam eng verbunden. Für das bereits 283. Stiftungsfest Anfang Juni, für das auch Oberbürgermeister Jann Jakobs seine Teilnahme zugesagt hat, haben fast 100 der noch 120 lebenden ehemaligen Schüler ihr Kommen angekündigt – einige sogar aus den USA und Australien. Auch in diesem Jahr richtet die von dem hessischen Landwirt Ernst Mentzel geleitete Kameradschaft wieder eine Weihnachtsfeier für bedürftige Potsdamer Familien aus. Mit einer Spende wird sie erneut die von der Stiftung betriebenen Jugendheime unterstützen. Sie kommt diesmal dem Musikunterricht zugute. Hintergrund ist, dass sich 2008 die Aufnahme der Ausbildung von Militärmusikern im Waisenhaus zum 250. Male jährt.E. Hoh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })