Landeshauptstadt: Wohin mit dem Baumschnitt?
Der wöchentliche PNN-Gartentipp
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Der wöchentliche PNN-Gartentipp Von Erhart Hohenstein Unser neuer Nachbar ging nach dem Einzug tagelang mit Säge und Heckenschere zu Werke. Sein beamteter Vormieter hatten in Gewissheit baldiger Versetzung zurück ins Altbundesgebiet Bäume, Sträucher und Hecken fröhlich wuchern lassen, so dass kaum noch ein Lichtschein durch die Fenster in die Wohnung fiel. Die nachgeholten Pflegearbeiten ließen einen erheblichen Berg an Baumschnitt wachsen. Es ehrt den von der Küste Zugezogenen, dass er ihn nicht in den Wald brachte, sondern uns nach legalen Entsorgungsmöglichkeiten fragte. Die Stadtentsorgung Potsdam (STEP) hält dafür drei Erfassungsstellen bereit: für kleinere Mengen den Neuendorfer Anger und den Handelshof 1 – 3 im Industriegelände Rehbrücke, für größere den Lerchensteig 25. Für unseren Nachbarn kam nur letzterer in Frage. Dort kann man montags bis donnerstags von 8 – 15.30 Uhr, freitags von 8 – 18 Uhr und sonnabends von 8 – 13 Uhr den Baum- und Heckenschnitt, aber auch Gartenabfälle und Laub loswerden. Mit 1,50 Euro für den 100-l-Sack sind die Gebühren erträglich. Angeboten wird draußen neben dem Klärwerk Nedlitz außerdem laut STEP-Offerte „hochwertiger, geprüfter“ Kompost, der Kubikmeter für 14 Euro. Unser Nachbar hätte sich auch den Weg sparen und einen Container vors Haus bestellen können, aber das läuft ins Geld. Eingefleischte Klein- und Hausgärtner nehmen ohnehin die Dienste der STEP weniger in Anspruch, sondern helfen sich selbst. Dazu dient vor allem der Komposthaufen, den man auch in einem nicht so großen Hausgarten geschickt in eine Ecke platzieren und durch dreiseitige Umpflanzung den Blicken entziehen kann. Neben Gartenabfällen und Laub verwandelt er viel mehr in fruchtbare Humuserde zurück, als ihm die Dogmatiker der Kompostiererei zubilligen. Dazu zählen Rasenschnitt und geschredderte Zweige, mit Ausnahmen wie der Kohlhernie auch von Schädlingen befallene Pflanzenteile, für die früher das Verbrennen als einzige Alternative galt. Ein Gartenfreund verriet uns, wie man größere Stauden und Peden klein kriegt: auf der Erde ausbreiten und einige Male mit dem Rasenmäher darüber fahren. Die Kompostierung kann man mit einem Schnellkomposter noch beschleunigen. Unser neuer Nachbar erwies sich übrigens als ein Meister des Heckenschnitts. Er spannte keine waagerechte Schnur an der oberen Schnittkante und schien beim Schneiden kaum hinzusehen, und doch erhielt der Liguster eine exakte Form: oben gerade und sich an den Seiten leicht verjüngend, um einem Verkahlen im unteren Bereich vorzubeugen. Der Gartennachbar gab uns einen Rat: Mit der Heckenschere in der Hand die Ellbogen immer in selber Höhe am Körper halten. Dann müsse die Kante gerade werden. Oder, sagen wir, fast gerade.
Erhart Hohenstein
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