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Landeshauptstadt: Wohnen hinterm Baugerüst

Gewoba saniert Altbauten im Sanierungsgebiet / „Aktives Forderungsmanagement“ bei Mietschulden

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Gewoba saniert Altbauten im Sanierungsgebiet / „Aktives Forderungsmanagement“ bei Mietschulden Innenstadt - 800 Altbauwohnungen saniert die Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba) bis Ende dieses Jahres. 113 davon befinden sich im Karree Hermann-Elflein-Straße, Gutenbergstraße sowie in der Hegelallee. Die Plattenwohnungen galten in den achtziger Jahren als Musterobjekte, um die immer mehr verfallende barocke Innenstadt durch Neubauten zu ersetzen. „Die Denkmalpflege hat bei der Sanierung dieser Häuser ein Wörtchen mitzureden“, sagt Gewoba-Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius. Das DDR-Flair mit den Fugen zwischen den Betonplatten solle nicht völlig verschwinden. Die Denkmalpfleger wollen, dass sich die Charakteristik der Bauten von den „echten“ barocken Gebäuden absetzt. Natürlich sind die originellen Figuren, die Supraporten, über den Türen geschützt. Ansonsten wird vom Dach bis zum Keller modernisiert: neue Fenster, Küchenfußboden und Bäder gefliest, zentrale Warmwasserversorgung, Gegensprechanlage. Im Prinzip erfolgt die Sanierung der Altbauobjekte im bewohnten Zustand. „Reichlich die Hälfte der Mieter bleiben während der Baumaßnahmen in ihren Wohnungen“, informiert Christiane Kleemann, Bereichsleiterin für Hausbewirtschaftung. Vor Baubeginn nehme das Planungsbüro eine Bestandsaufnahme vor, dann erfolge die Planung, auf deren Grundlage der Mieter die Modernisierungsankündigung erhält. Nicht jeder kann das Wohnen zwischen Gerüsten und hinter Bauplanen ertragen. Im Rahmen der Mieterbetreuung gebe es daher Gespräche über Zwischenumsetzungen und Umzüge. Die Kosten hierfür trägt laut Kleemann die Gewoba. Grund für die Gewoba-Aktivitäten im Altbaubereiche ist laut Müller-Zinsius unter anderem die Möglichkeit einer Investitionszulage. Daraus können in diesem Jahr noch 22 Prozent der Gesamtbaukosten für denkmalgeschützte Gebäude oder Objekte in Sanierungsgebieten finanziert werden. Außer in der Innenstadt saniert die Gewoba auch in Babelsberg, an der Zeppelinstraße, Am Kanal und in der Waldstadt. Zwischen einem und drei Euro beträgt die Modernisierungsumlage pro Quadratmeter. Und wer das nicht zahlen kann? „Es besteht jederzeit die Chance, eine preiswertere Wohnung, auch im selben Wohnumfeld zu erhalten“, sagt Kleemann. In absoluten Härtefällen könne ein befristeter Mietvertrag mit Sonderkonditionen vereinbart werden. „Bei allen Objekten liegen wir im wirtschaftlichen Grenzbereich“, erläutert die Bereichsleiterin. Das Unternehmen müsse daher darauf sehen, die Investition zu refinanzieren. Große Summen gehen der Gewoba durch Mietschuldner durch die Lappen –zumindest zeitweise. Zum 30. Juni dieses Jahres betrugen die Außenstände 3,8 Millionen Euro. Durch ein „aktives Forderungsmanagement“, wie es Kleemann nennt, versucht das Unternehmen zu seinem Geld zu kommen. Mit dem Schuldner werde versucht, die Zwangsräumung abzuwenden. Günter Schenke

Günter Schenke

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