
© A. Klaer
Potsdam: Flüchtlingsunterkunft im alten Landtag: Wohnen im Parlament
Am kommenden Dienstag ziehen die ersten Flüchtlinge in den "Kreml". Bis zu 100 Menschen sollen dort bis Jahresende unterkommen. Zuvor gibt es einen Tag der offenen Tür.
Stand:
Potsdam - Am kommenden Dienstag ziehen die ersten Flüchtlinge in den alten Landtag auf dem Brauhausberg ein. Am Wochenende werden die früheren Abgeordnetenbüros mit Betten ausgestattet, am Montag folgt ab 15 Uhr ein Tag der offenen Tür, wie die Stadt am gestrigen Mittwoch mitteilte.
Probleme mit dem Brandschutz
Langfristig sollen rund 470 Menschen im sogenannten Kreml unterkommen, diese Zahl wird wohl aber erst Anfang kommenden Jahres erreicht. Hintergrund sind nach PNN-Informationen Probleme mit dem Brandschutz. Vor allem bei den Seitentrakten gibt es möglicherweise noch nicht ausreichend Fluchtwege. Die Belegung des Mitteltraktes ist aber wohl kein Problem. Welche Zimmer genau mit wie vielen Menschen belegt werden können, hängt von dem Ergebnis eines Brandschutzgutachtens ab, das in den nächsten Tagen erwartet wird. Momentan geht die Stadt von bis zu 100 Menschen bis Jahresende aus.
Bereits klar ist aber, dass die Duschen für die Bewohner in Containern auf dem Hof untergebracht sein werden. Eine Gemeinschaftsküche ist in den Räumen der einstigen Landtagskantine im Erdgeschoss geplant. Sie wird nach Auskunft der Arbeiterwohlfahrt (Awo) aber erst im Januar fertig. Bis dahin soll ein Caterer die Flüchtlinge verpflegen. Die Awo hatte die Trägerschaft kurzfristig übernommen, nachdem der Verein Soziale Stadt abgesprungen war. In einer Sondersitzung des Hauptaussschusses wurde dies am Mittwoch bestätigt. Dass die Flüchtlinge überhaupt in das einstige Landesparlament ziehen sollen, ist erst seit einigen Wochen beschlossene Sache. Die Stadt mietet das Gebäude für drei Jahre von dem Berliner Konsortium an, das den früheren Landtag im Sommer vom Land gekauft hatte. Allein für die Miete sind in den kommenden Jahren fast fünf Millionen Euro fällig, hinzu kommen die Kosten für den Betrieb, den Träger und die Umbauten.
Leichtbauhallen in Neu Fahrland ab Januar genutzt
Auch ein weiterer Termin wurde gestern bekanntgegeben: Die Belegung der Leichtbauhallen in Neu Fahrland soll am 5. Januar erfolgen – bislang war man von einem Start noch in diesem Jahr ausgegangen. Am Tag zuvor sollen auch dort die Türen für Interessierte geöffnet werden. Träger ist auch dort die Awo.
Unterdessen hat die Stadt zunehmend Probleme, Flüchtlingskinder an den Schulen unterzubringen. Sie seien bislang nicht im Schulentwicklungsplan berücksichtigt, hatte Bildungsdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) diese Woche im Bildungsausschuss gesagt. Zugleich müssten Räume für die Vorbereitungsklassen geschaffen werden. Gespräche mit dem Land seien zwar im neuen Jahr geplant, das helfe aber in der akuten Situation nicht, sagte sie. Hier müsse der Kommunale Immobilien Service (KiS) „an der Kante planen“. Der Ausschuss beschloss einen Antrag, demzufolge sich die Stadt beim Land für eine Anpassung der Schulraumplanung einsetzen soll. wik/sen
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: