
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Wohnen mit Blick auf die Ravensberge
Genossenschaft 1903 baut in der Teltower Vorstadt erstmals Dachgeschosse aus
Stand:
Teltower Vorstadt - 81 Quadratmeter, 800 Euro Warmmiete, dafür aber auch eine Terrasse mit traumhaftem Blick auf die Wälder der Ravensberge. Zum ersten Mal hat die Wohnungsbaugenossenschaft 1903 in der Teltower Vorstadt mit Dachgeschossausbau experimentiert. „Für uns ist das ein Pilotprojekt“, sagte WBG-Vorstand Johann Grulich gestern bei einer Besichtigung der fertiggestellten Wohnung in der Kottmeierstraße. Lange wurde mit der Denkmalpflege gerungen, wie man in das denkmalgeschützte Wohnhaus Dachgeschosswohnungen integrieren kann.
Zwei sind es nun geworden – helle, freundliche Zimmer mit unverkleideten Holzbalken, Bad mit Dusche und Wanne. „Aus der kann man nachts durchs Dachfenster den Sternenhimmel sehen“, schwärmte Grulich. Die Erfahrungen mit der Denkmalpflege will man nun nutzen, um erprobte Standards für den Ausbau weiterer Dachgeschosse festzuklopfen. 40 Wohnungen, so Grulich, könne man so in den nächsten Jahren zusätzlich schaffen. Sofern Geld da ist. Rund 170 000 Euro hat jede Dachgeschosswohnung gekostet, nach zehn Jahren sollen sie sich über die Mieten refinanziert haben. Derzeit werden die Mittel aber vor allem in die Sanierung des Bestandes gesteckt.
Rund 50 Wohnungen hat die WBG gerade in der Mache, in der Dreves- und der Kottmeierstraße. 650 Wohnungen umfasst der Bestand in dem Quartier Teltower Vorstadt insgesamt. Ein Drittel davon ist saniert. Den Rest zu stemmen, „wird uns wohl noch die nächsten 15 Jahre beschäftigen“, sagte Grulich. Erbaut wurde die Siedlung in den 20er und 30er Jahren, um Wohnraum für Beamte zu schaffen. Die hatten sich nämlich schon 1903 beim Kaiser beschwert, dass sie sich Wohnungen in Potsdam nicht mehr leisten könnten und um Unterstützung bei der Gründung eines Bauvereins gebeten. Wilhelm II. sagte zu, und im gleichen Jahr wurde der Beamtenwohnungsbauverein gegründet, aus dem nach der Wende die WBG 1903 hervorging. Neben der Siedlung in der Teltower Vorstadt hat sie noch andere städtebauliche Kleinode im Bestand, etwa 550 Wohnungen in der Brandenburger Vorstadt, rund um die Hans-Sachs-Straße, und in der Nauener Vorstadt, vor allem in der Puschkinallee und in der Hessestraße. In beiden ist man mit der Sanierung bereits durch, so dass die Arbeit sich auf die Teltower Vorstadt konzentriert.
Als laut Denkmalamt eine der ersten Gartenstadtsiedlungen Potsdams genießt sie bei den Mietern große Beliebtheit. 300 bis 400 Genossenschaftsmitglieder stünden derzeit auf der Warteliste für eine neue Wohnung, so Grulich. Leerstand gebe es praktisch keinen, lediglich sanierungsbedingten.
Ein anderes Projekt bleibt aus finanziellen Gründen noch in der Schublade. In der Kottmeierstraße will die WBG ein Heim für altersgerechtes Wohnen errichten. 38 Wohnungen sind in dem Neubau geplant. Vier Millionen Euro soll das Vorhaben kosten. Peer Straube
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