Landeshauptstadt: Wohnen statt Gewerbe am Kirchsteigfeld? Stadt lehnt Antrag von Linke und CDU ab
Kirchsteigfeld - Wohnen statt Gewerbe: Gleich zwei Stadtfraktionen beantragen in der morgigen Stadtverordnetenversammlung die Umwidmung des Gewerbegebiets Kirchsteigfeld zugunsten des Mehrgeschosswohnungsbaus. Auf den 60 000 Quadratmetern Baufläche könnte mehr als 70 000 Quadratmeter Wohnfläche realisiert werden, so die CDU in ihrem Antrag.
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Kirchsteigfeld - Wohnen statt Gewerbe: Gleich zwei Stadtfraktionen beantragen in der morgigen Stadtverordnetenversammlung die Umwidmung des Gewerbegebiets Kirchsteigfeld zugunsten des Mehrgeschosswohnungsbaus. Auf den 60 000 Quadratmetern Baufläche könnte mehr als 70 000 Quadratmeter Wohnfläche realisiert werden, so die CDU in ihrem Antrag. Der Potsdamer Wohnungsmarkt sei angespannt, sozialverträglicher Wohnungsbau nötig. Horst Heinzel (CDU): „Wir wollen ein Umdenken ermöglichen.“ Bereits Mitte Januar formulierte die Linke einen Prüfantrag. Zu klären sei, ob das Gewerbegebiet „zumindestens teilweise“ umgewidmet werden könnte. Henrik Aldinger, Eigentümer der Gewerbeflächen im Kirchsteigfeld, hatte bereits im Januar gegenüber den PNN eine Wohnnutzung vorgeschlagen (PNN berichteten). Am Montag erklärte Aldinger dagegen, er wolle keine Stellungnahme abgeben. Es sei noch nichts entschieden.
Bei der Stadt stößt der Vorschlag auf wenig Gegenliebe: Rathaussprecher Markus Klier verwies gegenüber den PNN auf mehrere Beschlüsse der Stadtverordneten aus jüngerer Zeit, die das Areal im Kirchsteigfeld als Gewerbefläche ausweisen. So habe das Stadtparlament erst im Dezember 2011 „den Oberbürgermeister beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die Ansiedlung von Gewerbe im Kirchsteigfeld zu einem Schwerpunkt der städtischen Wirtschaftsförderung gemacht wird“. Ferner führt der Sprecher das Gewerbeflächensicherungskonzept an, das zur Sicherung der wichtigsten gewerblichen Potenzialflächen erst im April 2012 beschlossen wurde. Die Schaffung von Arbeitsplätzen, aber auch die Generierung von Einnahmen aus Gewerbesteuern, seien zwei wichtige Ziele der Stadt Potsdam. Nur so könne sich die Stadt bei zurückgehenden Fördermitteln einen finanziellen Spielraum erhalten. Klier weiter: Weiterer Wohnungsbau entlang der Autobahn erscheine aufgrund der Lärmbelastung nicht sinnvoll. Bei einer Teilnutzung der Fläche für Wohnungsbau verringere sich die Vermarktbarkeit für Gewerbe ebenfalls massiv, „da neue Betriebe kaum in direkte Nachbarschaft zu Wohngebäuden gehen werden“. Unter Umständen sei sogar die schrittweise Verdrängung des bereits bestehenden Gewerbes zu befürchten. Indes kündigte Klier an, auf einer Brache im nördlichen Kirchsteigfeld könnten dessen ungeachtet „perspektivisch bis zu 200 Neubauwohnungen möglich“ sein.
Scharfenberg begründete seinen Vorstoß inhaltlich damit, dass sich in dem Gewerbegebiet in fast 20 Jahren „so gut wie nichts“ getan habe. Die Drewitz-Park- Pläne seien gescheitert, unter anderem am Fehlen einer zusätzlichen Erschließungsstraße. Für eine Wohnbebauung – Scharfenberg rechne mit „mindestens 500 Wohnungen“ – sei eine zusätzliche Erschließungsstraße dagegen nicht nötig. „Der Verkehr ist durch die jetzige Struktur abzudecken“, erklärte der Linksfraktionschef. Guido Berg
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