Landeshauptstadt: Wohnen wird immer teurer „Stadtspuren“-Unternehmen prüfen Klage gegen Straßenreinigungsgebühren
Eine positive Überraschung erlebte die Wohnungsbaugenossenschaft (wbg) 1903, als sie die Fernwärmeversorgung für ihre Wohnanlage an der Hans- Sachs-Straße öffentlich ausschrieb. „Der Preis des günstigste Anbieters lag zehn bis 15 Prozent unter dem des bisherigen“, berichtete Johann Grulich gestern vor dem Arbeitskreis Stadtspuren.
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Eine positive Überraschung erlebte die Wohnungsbaugenossenschaft (wbg) 1903, als sie die Fernwärmeversorgung für ihre Wohnanlage an der Hans- Sachs-Straße öffentlich ausschrieb. „Der Preis des günstigste Anbieters lag zehn bis 15 Prozent unter dem des bisherigen“, berichtete Johann Grulich gestern vor dem Arbeitskreis Stadtspuren. Der wbg-Vorstand beklagt, dass die städtische Energie und Wasser GmbH (EWP) von den sechs Anbietern der teuerste war. „Leider besteht Anschlusszwang“, sagt Grulich, das heißt die Wohnungsunternehmen seien an langfristige Verträge gebunden. In der Hans-Sachs-Straße gab es den glücklichen Umstand, dass der Vertrag mit der EWP nach fünfzehn Jahren abgelaufen und kündbar war.
„Seit 2003 gibt es jährliche Steigerungen der Wohnkosten“, sagt Bodo Jablonowski, Kaufmännischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. In einer Art Selbsthilfe versuchen die großen Wohnungsunternehmen daher in einer Arbeitsgruppe den Aufwärtstrend zu stoppen. „Wir wollen die Attraktivität des Wohnstandortes Potsdam erhalten“, so Jablonowski. „Karl-Marx“-Vorstand Ulf Hahn merkt an, dass durch die neue Straßenreinigungsgebührensatzung eine Steigerung der Kosten um 95 Prozent zu verzeichnen sei; beim Bauverein Babelsberg sollen es 60 Prozent seien. Die Unternehmen des Arbeitskreises haben wegen der extremen Steigerungen gegen alle Kostenbescheide zur Erhebung der Reinigungsgebühren Widerspruch eingelegt. „Zudem werden derzeit gerichtliche Schritte geprüft“, teilt Jablonowski mit.
Bei der Hausmüllentsorgung liegen die Kosten nach der Analyse des Arbeitskreises zehn bis 15 Prozent über dem Durchschnitt im Land Brandenburg. Dabei sei nicht hundertprozentig nachvollziehbar, wie die Preisunterschiede in den verschiedenen Regionen des Landes zustande kommen. Eines der Ziele der Arbeitsgruppe Wohnkosten sei daher, mehr Transparenz zu erreichen.
Laut Jahresbericht des Arbeitskreises Stadtspuren, in dem seit zehn Jahren die sechs großen Potsdamer Wohnungsunternehmen zusammenarbeiten, habe die Wohnungswirtschaft durch umfangreiche Investitionen in energiesparende Anlagen erheblich zur Senkung der Betriebskosten beigetragen. Doch diese Einsparungen würden durch die Aufwärtsbewegung, deren Ende nicht abzusehen sei, wieder aufgezehrt. Ziel müsse es daher sein, „alle Betriebskostenarten auf den Prüfstand zu stellen.“ Erste Erfolge des gemeinsamen Vorgehens zeichnen sich ab. So sei laut Jablonowski in Verhandlungen mit der EWP erreicht worden, den Anstieg der Strompreise für Hauslicht und Aufzüge moderater zu gestalten als ursprünglich von der EWP gefordert. In diesem Jahr werde der Arbeitskreis gemeinsam mit dem BBU (Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen ) auch im Bereich der Fernwärmelieferungen Verhandlungen mit der EWP führen, „um auch hier günstigere Konditionen für die Mieter und Mitglieder zu erreichen“.
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