Landeshauptstadt: Wohnkonzept beschlossen
Pro Potsdam: Hohe Mieten subventionieren andere
Stand:
Die Stadtverwaltung hat eine ressortübergreifende „Arbeitsgruppe Wohnen“ ins Leben gerufen. Das sagte Baudezernent Matthias Klipp am Mittwochabend den Stadtverordneten. Ziel sei es, in den kommenden Jahren ausreichend Neubau von Wohnungen gewährleisten zu können. Dafür hat die Stadt in den vergangenen Monaten den Flächennutzungsplan zugunsten von neuen Wohnbauflächen über- und ein Rahmenkonzept Wohnen erarbeitet. Dieses ist am Mittwochabend von den Stadtverordneten beschlossen worden. Die Bauausschussvorsitzende Anita Tack (Linke) kritisierte die lange Dauer der Erarbeitung. Das Land habe dieses Konzept bereits im vergangenen Jahr angefordert. Potsdam bräuchte statistisch gesehen jährlich 1000 neue Wohnungen, um den prognostizierten Bedarf bis 2020 zu decken.
Schon heute gelten die Mietpreise in der Stadt wegen des Wohnraummangels als nicht mehr günstig. Jörn-Michael Westphal von der Pro Potsdam erklärte, das Unternehmen wolle in den nächsten zehn Jahren 470 neue Wohnungen bauen. Damit würde die städtische Firma den eigenen Bestand um drei Prozent erhöhen. Die Gewoba, eine Tochter der Pro Potsdam, verwaltet mehr als 18 000 Wohnungen. Bei den Neubauten hatte sich das Unternehmen zuletzt für differenzierte Mieten innerhalb eines Hauses entschieden. Das Dachgeschoss werde mit einem Quadratmeterpreis von neun Euro und mehr kalt vermietet, andere Wohnungen würden dagegen bei 8,60 Euro pro Quadratmeter liegen. Mit den Wohnungen, die im Preis über dem Mietspiegel angeboten werden, würden andere Mieten subventioniert, so Westphal. Die Berechnung der Pro Potsdam: Der Baupreis pro Quadratmeter beträgt 1800 Euro pro Quadratmeter, was Westphal bei einer Verzinsung und Tilgung von insgesamt sieben Prozent auf 10,50 Euro den Quadratmeter berechnete. Allein durch die preiswerteren Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau könne billiger gebaut werden.
Volker Punzel vom Mieterverein Potsdam sagte, in der Stadt würden vermietbare Wohnungen fehlen. Er forderte die Stadtverordneten und das Land auf, die Rahmenbedingungen für bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Jan Brunzlow
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: