Landeshauptstadt: Wohnungen für Studenten und Senioren
Ortsbeirat gegen Verzögerung der Bebauung des früheren Kasernengeländes Eiche II
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Eiche - Die Stadtplanung will die Aufstellung eines Bebauungsplans für das leer stehende Kasernengelände Eiche II ganz hinten auf ihre Aufgabenliste setzen. Dazu legt sie der Stadtverordnetenversammlung einen Beschlussentwurf zur „Aktualisierung der Prioritätenfestlegung“ vor. Dagegen wandte sich auf seiner Sitzung am Mittwochabend der Ortsbeirat Eiche.
Die Bebauung der 9 Hektar großen Fläche durch die Wohnungsbaugesellschaft Th. Semmelhaack GmbH genieße höchste Priorität, erklärte Ortsvorsteher Andreas Klemund (SPD), werde damit doch der „letzte Schandfleck“ aus dem Ortsbild geprägt. Der Beirat stellte den Antrag, die Bebauung von Eiche II bei der nächsten Gelegenheit in die höchste Priorität hinaufzustufen.
Den Beschluss des Ortsbeirats begrüßte gestern auf PNN-Anfrage Helmut Weigelt, dessen Pinneberger Grundstücksgesellschaft von Semmelhaack mit der Erarbeitung von Entwicklungskonzepten für das Gelände beauftragt wurde. Dazu seien der Stadtplanung Varianten vorgelegt worden. Sie berücksichtigten „in vollem Umfang“ die Forderungen von Denkmalschutzbehörden. Dazu gehöre für das in unmittelbarer Nähe des Welterbegebiets gelegene Gelände die Wahrung von Sichtbeziehungen und eine der Bebauung vorgezogene Pufferzone.
Wie Weigelt sagte, werden ebenso wenig Nobelvillen errichtet wie Gewerbebetriebe angesiedelt. Vielmehr seien vornehmlich Wohnungen für Senioren, Studenten, junge Wissenschaftler und Behinderte vorgesehen. Mit der Bebauung beseitige die Semmelhaack GmbH also nicht nur einen Schandfleck in Eiche, sondern befriedige auch einen erheblichen Teil des offenen Bedarfs gerade an solchen Wohnungen. Zudem werde das Vorhaben durch einen privaten Investor ohne staatliche Förderhilfe verwirklicht. All dies spricht laut Weigelt dafür, die Bebauung nicht zu verzögern
Das Gelände war 1828 durch den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. angekauft worden. Der Monarch erhielt die landwirtschaftliche und Wiesennutzung der durch einen hohen Grundwasserstand geprägten Flächen und ließ zur „Aufschmückung der Landschaft“ von Peter Joseph Lenné Baum- und Gebüschstreifen pflanzen. Ab 1890 wurde an der Kaiser-Friedrich-Straße die Auguste-Victoria-Kaserne für das Lehr-Infanterie-Bataillon errichtet.
In jüngerer Zeit wurde das Gelände durch die Polizei, die Wehrmacht, die hier 1936 die Unteroffiziersschule des Heeres eröffnete, von der Sowjet- und dann der Volksarmee genutzt und ab 1990 von einer Kfz.-Instandsetzungseinheit der Bundeswehr. E. Hoh
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