Landeshauptstadt: Wohnungen im alten Armeelazarett
Babelsberg - Das Gelände der früheren Potsdamer Stasi-Unterlagenbehörde, auch als „Lazarett“ bekannt, wird zum Wohnstandort entwickelt. Die Firma Kirsch & Drechsler Hausbau habe das 2800 Meter große Grundstück in der Großbeerenstraße von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft, sagte Unternehmenschef Wolfhard Kirsch am Montag den PNN.
Stand:
Babelsberg - Das Gelände der früheren Potsdamer Stasi-Unterlagenbehörde, auch als „Lazarett“ bekannt, wird zum Wohnstandort entwickelt. Die Firma Kirsch & Drechsler Hausbau habe das 2800 Meter große Grundstück in der Großbeerenstraße von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft, sagte Unternehmenschef Wolfhard Kirsch am Montag den PNN.
Für 13 Millionen Euro soll das denkmalgeschützte Ensemble ab Frühjahr 2013 saniert werden, so Kirsch. In rund einjähriger Bauzeit sollen rund 40 Wohnungen entstehen. Zudem wolle er gemeinsam mit der Denkmalpflege den ehemaligen Park auf dem Grundstück „in seinen Grundstrukturen“ wieder anlegen und teilweise der Öffentlichkeit zugänglich machen, kündigte Kirsch an. So werde es einen öffentlichen Fußweg durch den Park geben, der von der Ziolkowskistraße zur Großbeerenstraße führt. Die ehemaligen Küchenbaracken in der Wildeberstraße sollen abgerissen und die Fläche für den Einfamilienhausbau parzelliert werden.
Die Geschichte des Standorts reicht über 100 Jahre zurück. Um 1905 erwarb der Aachener Nervenarzt Richard Sinn das Grundstück und errichtete ein privates Sanatorium für Patienten aus den „gebildeten Ständen“. Während der Nazizeit musste Sinn auch Häftlinge aufnehmen, die nicht krank waren. Unter anderem war der Großindustrielle Fritz Thyssen dort interniert, weil er sich gegen Hitlers Kriegspläne gestellt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die sowjetische Militärverwaltung das Gelände und nutzte es als Lazarett – so wie nach ihr die Nationale Volksarmee. Zu DDR-Zeiten wurden dort nicht nur Armeeangehörige behandelt, sondern auch – streng geheim – durch Schüsse von DDR-Grenzern verletzte Flüchtlinge. Von 1995 bis 2008 war das Areal Sitz der Potsdamer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde. pee
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: