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Sport: „Wollen in der Höhle des Löwen siegen“ Fünf Potsdamer paddeln nun bei den Kanu-WM

Nach einer Grillparty am Montagabend flog Deutschlands Paddel-Flotte gestern vom Trainingslager Duisburg nach Szeged zu den Weltmeisterschaften, die morgen mit den Vorläufen beginnen. Zur 29-köpfigen Athletenschar gehören fünf Asse des Kanu-Clubs Potsdam (siehe Kasten unten), zum Trainerstab des DKV zählt auch Erfolgscoach Rolf-Dieter Amend.

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Nach einer Grillparty am Montagabend flog Deutschlands Paddel-Flotte gestern vom Trainingslager Duisburg nach Szeged zu den Weltmeisterschaften, die morgen mit den Vorläufen beginnen. Zur 29-köpfigen Athletenschar gehören fünf Asse des Kanu-Clubs Potsdam (siehe Kasten unten), zum Trainerstab des DKV zählt auch Erfolgscoach Rolf-Dieter Amend.

Mit welchen Erwartungen reisen Sie zu den WM nach Szeged, Herr Amend?

Wir wissen, dass uns in Ungarn als kanu- begeistertem Land ein Hexenkessel erwartet. Allein je 30 000 Zuschauer sind für die beiden Finaltage avisiert. Wir wollen trotzdem in der Höhle des Löwen gegen den Heimvorteil der Ungarn – die schon immer zu unseren stärksten Gegnern gehören – bestehen und siegen. Es wird nicht leicht, aber wir sind gut vorbereitet.

Welche Chancen haben Ihre Schützlinge Ronald Rauhe und Tim Wieskötter, im Zweierkajak über 500 Meter ihren WM-Titel erfolgreich zu vereidigen?

Gute. Tim hat nach seiner Angina, an der er vor den EM noch laborierte, wieder ohne Ausfälle durchtrainiert. Wenn beide in Szeged ihr Bestes geben, ist es okay. Und wenn sie wieder Weltmeister werden, ist das um so besser. Wobei die Titelverteidigung natürlich ihr Ziel ist.

Wie sieht es für Rauhe und Wieskötter über 200 Meter aus?

Ronny gehört im Einer zu den Favoriten, und auch im Zweier ist eine Medaille möglich. Aber: 500-Meter-Rennen gehen schon immer knapp aus, und über 200 Meter muss man schon den ersten Schlag optimal erwischen, damit man erfolgreich sein kann. Über die Sprintstrecke kann man keinen Rückstand mehr wett machen.

Torsten Eckbrett als WM-Neuling startet im 1000-Meter-Einer als Außenseiter, oder?

Sagen wir so: Torsten geht als hoffnungsvoller Nachwuchsfahrer ins Rennen. Er hat unser Vertrauen bekommen, und wenn er eine sehr gute Zeit fährt, hat er sein Ziel erreicht. Natürlich hoffen wir auch auf einen guten Platz für ihn, eine Medaille ist für ihn aber noch nicht in Reichweite. Zeigt er eine verbesserte Leistung gegenüber den EM, ist alles in Ordnung.

Deutschlands Einerkajak-Starter über 500 Meter, Lutz Altepost aus Essen, trainiert ebenfalls bei Ihnen in Potsdam. Was sagen Sie zu ihm?

Wenn alles gut läuft, ist für ihn alles möglich. Wichtig wird sein, wie ihm der Umstieg vom 1000-Meter-Viererkajak, in dem er außerdem sitzt, in den Einer gelingt. Das ist immer ein gewisses Problem wegen der verschiedenen Widerstandswerte des Wassers aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Sie sind auch für Andreas Ihle aus Magdeburg und Rupert Wagner aus Essen zuständig, die den K2 über 1000 Meter fahren.

Die beiden sind ein guter Zweier, aber Ihle musste nach seinem langen krankheitsbedingten Trainingsausfall nach den EM erst wieder aufgebaut werden. Das Boot ist nicht auf einem Ideal-, aber auf einem ganz guten Niveau.

Szeged erlebte schon 1998 Kanu-Weltmeisterschaften. Erinnern Sie sich noch daran?

Und ob – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich war damals als Bundestrainer auch für Lutz Liwowski aus Essen zuständig, der über zehn Jahre nach Rüdiger Helm wieder einen Einer-Weltmeistertitel für Deutschland gewann. Da war auch ich stolz drauf. Danach kam meine Halswirbeloperation, und ich musste für einige Jahre als verantwortlicher Bundestrainer aufhören. Daran erinnere ich mich mit einem weinenden Auge.

Das Interview führte Michael Meyer

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