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Sport: Wuchtiger Spieler, entspannter Mensch

Clemens Lange will dem Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 zu mehr Torgefährlichkeit verhelfen

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Clemens Lange hatte das siebte Jahr beim FC Hansa Rostock hinter sich. Es war kein verflixtes siebtes Jahr. Lange hatte mit insgesamt 15 geschossenen Toren gehörigen Anteil am Regionalliga-Aufstieg der Hansa-Zweitvertretung. Dennoch drängten die Umstände nach einem Ortswechsel. Oder nach einer Luftveränderung, wie er es nennt. Die Hintergründe dafür sind schnell erklärt. Der gebürtige Rostocker ist 22 und war für sich zu der Erkenntnis gekommen, dass es keinen Sinn macht, weiter beim FC Hansa auf ein Hochrücken in das Bundesliga-Aufgebot zu hoffen. Wobei: Lange war lange sehr nahe dran. Er trainierte in der Lizenzmannschaft der Rostocker mit und kam in zwei DFB-Pokalspielen gegen den VfB Stuttgart und Kickers Offenbach zum Einsatz. Sein Ruf bei Hansa ist erstklassig. „Er ist ein angenehmer Typ, der immer Einsatz zeigt“, sagt etwa Axel Schulz, der Leiter der Hansa-Pressestelle, über den 1,89-Meter-Mann.

Verändert hatte sich Lange schon einmal. Mit dem FC St. Pauli schaffte er in der Saison 2006/2007 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im Blick zurück sagt er, aus der Zusammenarbeit mit guten Fußballern wie Florian Bruns, Jens Scharping oder Thomas Meggle und der fachlichen Anleitung des Trainers Holger Stanislawski viel für sich mitgenommen zu haben. FC St. Pauli und Dietmar Demuth – gibt es da heute noch Querverbindungen, die zu einem Engagement des Angriffsspielers in Babelsberg geführt haben? Clemens Lange lacht und verneint dies. „Der Verein hat sich ganz unabhängig davon sehr um mein Kommen bemüht“, erzählte Lange vor einigen Tagen und erweckte dabei den Eindruck, als hätte er dem anhaltenden Werben in der entscheidenden Phase nicht widerstehen können.

Und nun? Er ist erst einmal da, gewöhnt sich ein und hat vorgestern den trainingsfreien Sonntag dazu genutzt, seinen Wohnsitz von Rostock nach Potsdam zu verlegen. Clemens Lange bezog eine Wohnung in Filmparknähe. Ob seine Freundin Julia, die in Rostock derzeit ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin beendet, in absehbarer Zeit nachzieht, ist noch offen. Er band sich vorerst für ein Jahr vertraglich an den SVB, der mit ehemaligen Rostockern überwiegend gute Erfahrungen gemacht hat (Enrico Röver, Marco Küntzel, Lars Kampf). Die Tatsache, dass mit Björn Laars, Tom Mauersberger und Dirk Jonelat weitere ehemalige Hansa-Fußballer in Babelsberg spielen, erleichtert das Zurechtfinden natürlich. Lange, daran besteht kein Zweifel, würde sich in der neuformierten Vertretung des Potsdamer Regionalligisten jedoch auch ohne die mecklenburgische Fraktion zurecht finden. Als er am vergangenen Samstag vor dem Zugang zum Hauptgebäude des Karl-Liebknecht-Stadions darüber redete, bestätigte sich dies ungewollt. Marian Unger, der vom 1. FC Magdeburg gekommene neue Torhüter, kam vorbei und machte sich auf den Weg ins Wochenende. Beide verabschiedeten sich mit ein paar netten Worten voneinander. „Man kennt sich von vergangenen Spielen“, sagt Clemens Lange und lacht. Zum respektvollen Umgang miteinander gesellt sich der gemeinsame Wunsch, mit Babelsberg 03 etwas zu erreichen und sich dabei als Fußballer weiterzuentwickeln. Lange sagt ganz offen, dass er sein Kommen nach Potsdam auch dazu nutzen will, sich eventuell für höhere Aufgaben zu empfehlen. Womit ginge dies in seinem Fall besser als mit Toren? Clemens Lange liegt nichts ferner, als im Vorab eine konkrete Anzahl von Treffern benennen zu wollen, die er für seinen neuen Arbeitgeber zu erzielen gedenkt. „So etwas entspricht nicht meinem Charakter“, meint er dazu lakonisch. Was den Erwartungsdruck an ihn als Fußballer angeht, gibt sich der kopfballstarke Angreifer entspannt: „Ich freue mich erst einmal auf viel Neues. Der Rest wird sich finden.“

Thomas Gantz

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