
© Henner Mallwitz
Boxen: Wünsch dir was
Motor Babelsberg startet trotz des letzten Platzes in der 1. Bundesliga
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Rosige Aussichten scheint es für die Boxer des SV Motor Babelsberg zu geben. Da beendete die Mannschaft um Trainer und Manager Ralph Mantau die vergangene Zweitligasaison auf dem letzten – oder wie er etwas abschwächend sagt – dem fünften Tabellenplatz und dennoch werden die Mannen vom Konsumhof die nächste Saison im Amateur-Oberhaus bestreiten. „Ein bisschen sind wir hier gerade bei ’Wünsch dir was’“, sagt Mantau, der von einem nicht für möglich gehaltenen Sinneswandel bei den Oberen des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) spricht.
Auf einem Liga-Workshop Ende April wurden in Hannover zahlreiche Ideen von den Vereinen zur Neustrukturierung des deutschen Amateurboxsports eingebracht – eine Vielzahl wurde schließlich auch beschlossen. So macht es ein neuer Modus beispielsweise möglich, dass sich der SV Motor Babelsberg in der ersten Bundesliga wiederfindet.
„Wir wollen in Potsdam Hochleistungssport anbieten und waren in der vergangenen Saison vor allem durch ein unbeschreibliches Verletzungspech arg gehandicapt“, erklärt Mantau, der als Beispiel unter anderem auch seinen Punktegaranten Marcel Schneider anführt. Bei dem erfolgreichen Bantamgewichtler, der als Leichtgewicht als einer der Besten deutschlandweit gilt, wurde fälschlicherweise ein Kreuzbandanriss nicht erkannt und stattdessen der Meniskus behandelt. „Ohne solche Dinge hätten wir die Liga weitaus besser gemeistert“, ist sich der Trainer sicher.
Nach den neuen Modalitäten sind die Gewichtsklassen in der ersten und zweiten Bundesliga neu definiert, die Kaderstruktur und auch die Ausländerfrage sind klar geregelt. Für die Babelsberger als künftigen Erstligisten heißt dies, dass sie drei „Einflieger“ einsetzen können. Neben dem zwölffachen litauischen Meister Vitalijus Subacius, der in der Gewichtsklasse bis 91 kg in den Ring steigt, wird somit auch der tschechische Bantamgewichtler Zdenek Chladek, der bereits in der vergangenen Saison bei Motor boxte, für die Babelsberger kämpfen. Einen dritten Mann sucht Mantau derzeit noch für das Halbschwergewicht.
Neuerungen gibt es indes auch bei der in der Vergangenheit stets leidigen Frage der Zusammensetzung des Kampfgerichts. Nicht nur Mantau kritisierte nur all zu oft fragwürdige Entscheidungen, sodass auch in diesem Punkt dringender Handlungsbedarf bestand. Der DBV stimmte nun zu, einen Pool aus 40 bis 50 Kampfrichtern zu bilden. Diesem dürfen allein Männer angehören, die aus einem Bundesland ohne eigene Bundesligamannschaft kommen. Mit dieser Regelung soll mehr Neutralität Einzug halten. Zudem soll die Kampfrichterzahl von vier auf sechs pro Kampfabend erhöht werden.
Für den SV Motor Babelsberg geht es in den kommenden Wochen vor allem darum, die bevorstehende Saison finanziell ausreichend abzusichern und die Bundesliga-Mannschaft zu strukturieren. „Bis zum 1. August haben wir dafür Zeit“, sagt Mantau. „Dann sollte alles stehen und wir gehen gestärkt die neuen Aufgaben an.“
Henner Mallwitz
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